Madagaskar - im Land der Lemuren 08/2024

07.08.2024

Vorspann:

Madagaskar, der auch "achter Kontinent" genannt wird, ist nach Indonesien der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat der Welt. Die Insel vor der südwestlichen Küste Afrika's ist relativ groß. Sie ist 1,5-mal so groß wie Deutschland!

Facettenreich und einzigartig soll die Insel sein, eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt besitzen – 70% der madagassischen Tierwelt lebt nur hier. Vor allem diverse Lemurenarten gibt es nur auf Madagaskar, dazu noch einige Chamäleonarten, die es nur auf dieser Insel gibt. Und natürlich diese imposanten, dickbäuchigen Bäume: Baobabs. Ach, und dann gibt es ja noch kleinere Inseln mit ihren wunderschönen Riffen und der traumhaften Unterwasserwelt. Im August soll die Hochsaison der Buckelwale sein. Vielleicht habe ich dieses Mal Glück und bekomme sie unter und über Wasser vor die Linse.Und: Wer kennt noch diesen ulkigen, animierten Disney-Film, in dem Lemuren zu "I like to move it, move it" tanzen? Mal sehen, ob ich das Feeling auch fühlen kann und dazu tanzen werde ;-)

Seid gespannt wenn ich mich auf eine neue Abenteuerreise auf afrikanischen Boden begebe und begleitet mich bei den ganzen neuen Entdeckungen.

Und wer weiß: vielleicht finde ich auch den Ort wo der Pfeffer wächst...

Anreise

Im Regen und bei sommerlichen Temperaturen machte ich mich zu Fuß auf den Weg zur S-Bahn. Die kam noch pünktlich. Doch dann blieb sie immer wieder außerplanmäßig stehen, bis auf einmal die letzten drei Stationen gestrichen wurden. Also hieß es aussteigen und auf die nächste S-Bahn warten, die mit weiteren 20 Minuten Verspätung einrollte und endlich zum Flughafen fuhr. Da ich früh genug losfuhr, blieb ich entspannt und kam trotzdem pünktlich an. Am Check-In-Schalter angekommen, erklärten die Damen mir, dass Sie nun erst ihre Pause beginnt. Also stand ich vor einem leeren Check-In-Schalter und musste erst einmal warten. Als ich dann doch endlich dran kam, sagte man mir, dass mein ausgesuchter Sitzplatz defekt sei, ich aber trotzdem einen Fensterplatz bekomme. Meinen Koffer sollte ich beim Sperrgut abgeben, da das Gepäckband außer Funktion war. Dort hatte sich schon eine ziemlich lange Schlange gebildet. Als ich den Koffer endlich abgegeben hatte, machte ich mich auf zur Sicherheitskontrolle. Aber wie sollte es auch anders sein, zogen sie mich dort natürlich raus und nahmen einen Abstrich wegen Sprengstoff. Als das alles endlich geschafft war, begab ich mich in die Lounge und bekam hier die Nachricht, dass das Boarding 50 Minuten später startet. Ich dachte, was kommt als Nächstes. Es blieb zum Glück aber ohne weitere Hiobsbotschaften oder Verspätungen. So konnte ich die Verzögerung zumindest gemütlich in der Lounge verbringen, mit meiner Familie telefonieren und das Essen genießen.

Zum Sonnenuntergang verließ ich München und flog nach Istanbul. Der Service war gut und die Zeit verging wie im Flug.

Dort angekommen, schaute ich zuerst, auf welchem Gate mein nächster Flug startet. Als ich sah, dass es in der Nähe der Lounge war und bis zum Boarding noch knapp 70 Minuten waren, begab ich mich dorthin, trank einen Gin Tonic und legte die Füße hoch.

Das Boarding begann pünktlich und so nahm ich auf meinem Sitz in der Business Class platz und war natürlich wieder überwältigt wie groß die Plätze sind. Mir wurde direkt ein Welcome Drink und die Menükarte gereicht, welche mich leicht überforderte mit der Auswahl. Während des Fluges kam ich auch mit meinem Sitznachbarn, Stephen aus San Francisco in Kontakt. Er fliegt bereits das dritte Mal nach Madagaskar. Das Essen wurde auf einem Tablett und mit richtigem Geschirr serviert und schmeckte ausgezeichnet. Als ich mich "bettfertig" machte, wurde mein Platz zu einem Bett umfunktioniert und so konnte ich sehr gut über den Wolken schlafen.

Gegen Mittag erreichten wir Mauritius, wo wir zwischenlandeten und zwei Stunden später waren wir dann endlich in Madagaskar.

Anflug auf Mauritius
Anflug auf Mauritius
Madagaskar
Madagaskar

Das Visum bekam ich gleich ausgestellt und somit hatte ich einen weiteren Stempel in meinem Reisepass. Am Gepäckband war ein Schäferhund, der das Gepäck abschnupperte.

Draußen erwartete mich bereits Jimmy von MoraTravel, mein Guide und Fahrer für die nächsten Tage. Er fuhr mich durch die Hauptstadt Antananarivo die die Madagassen nur "TANA" nennen zu meinem Hotel "Hotel restaurant Niaouly". Dort angekommen freute ich mich auf die Dusche, relaxte auf meinem Zimmer und packte etwas um, sodass ich für morgen alles im Rucksack habe, was benötigt wird.

Gegen Abend besuchte ich ein Restaurant ganz in der Nähe des Hotels und fiel anschließend erschöpft und müde ins Bett.
Morgen geht es dann Richtung Ostküste.

1. Tag Streetlife und Wildlife

Um kurz nach 7 Uhr holte Jimmy mich ab und wir verließen Tana in Richtung Osten, vorbei an Reisterrassen, Granitfelsen und durch kleinere Ortschaften. Jimmy musste für mich auch immer wieder halten, damit ich fotografieren konnte. Die Madagassen freuten sich, wenn ich sie fragte, ob ich sie fotografieren darf. Und so hatten beide Seiten Spaß. Leider sah ich auch wieder viel Armut. Außerdem brachte Jimmy mir einige Wörter auf madagassisch bei und erzählte mir, dass es in Madagaskar 18 verschiedene Stämme gibt.

Nach knapp 100 Kilometer in dreieinhalb Stunden, machten wir eine Pause. Ja, die Straßen sind nicht im besten Zustand, sodass die Fahrt länger dauerte, als es bei uns in Deutschland der Fall gewesen wäre.

Gegen Mittag kamen wir in "Andasibe" an. Ich checkte ein https://www.feonnyala-hotel.com, aß zu Mittag und dann startete auch schon die erste von den heutigen drei Touren. Jimmy brachte mich zum "Voimma Reservat". Dort wartete bereits Flohr auf mich. Sie ist mein Guide für die nächsten drei Tage.

Gleich zu Beginn sah ich einen "Common Brown Lemur" hoch oben im Baum sitzen.

Dann ging es weiter auf der Suche nach den bekannten "Indros". Doch die spielten mit uns "Katz und Maus", sodass wir gar nicht nach rechts und links und nach anderen Tieren Ausschau halten konnten. Doch Flohr entdeckte dann doch im Baum ein männliches "Calluma parsonii", dass sogar aktiv war und von einem Ast zum anderen kletterte. Irgendwann fanden wir nach ewigen Hin- und Herlaufen doch noch ein paar Indris, zwei Mütter mit Babys hoch oben in den Bäumen.

Nach knapp zweieinhalb Stunden trafen wir uns wieder mit Jimmy und er fuhr uns zum "Mitsinjo Reservat". Hier wartete bereits ein zusätzlicher Guide der uns zu einer weiteren Lemurenart, den "Diademed sifaka" führte.

Da es jedoch schon dunkel wurde, musste ich mich etwas beeilen, um noch ein paar schöne Fotos zu bekommen. Zurück ging es mitten durch das Dickicht und am Straßenrand sah Flohr dann noch einen richtig gut getarnten Gecko mit dem Namen "Moussy leaf tailed gecko". Zufrieden fuhren wir zurück zur Unterkunft. Hier organisierte mir Jimmy mein Lunchpaket für morgen. Ich bestellte mir etwas zum Abendessen vor und tauschte mein Equipment, denn es stand noch ein Nightwalk auf dem Programm, welcher am Straßenrand stattfand. 

Flohr erklärte mir, dass die Tiere nachts gerne an die Straßen kommen, da diese noch aufgewärmt von der Sonne sind. Aktuell ist es hier auf Madagaskar ja Winter, d.h. tagsüber 23-25 Grad, aber abends und nachts kühlt es bis auf 12 Grad herunter. Ich war erstaunt, wie viel hier los war. Anfangs konnten wir noch in Ruhe nach Tieren Ausschau halten und fanden einen kleinen Frosch. Doch als wir den kleinen Lemuren fanden, hielt ich es nicht lange aus, da ca. 15 Menschen dazu kamen, extrem laut waren und das Tier ärgerten. Das konnte ich mir nicht mit ansehen und wir verließen den Ort. Etwas weiter sah Flohr sogar noch das kleinste Chamäleon der Welt. Es ist ca. so "groß" wie mein kleiner Finger. Eine Gruppe wurde darauf aufmerksam, kam wieder angerannt. Da verging mir die Lust auf den restlichen Nightwalk. Wir gingen zum Auto und Jimmy fuhr uns zurück. Ich aß zu Abend, sicherte meine Fotos und fiel nach einem erfolgreichen Tag ins Bett.

2. Tag - Die Lemuren sind los

Als noch alles schlief, trafen Jimmy und ich uns und fuhren Flohr abholen. Dann fuhren wir 45 km bis zum Andasibe-Mantadia Nationalpark. Doch das wurde für mich eine richtige Herausforderung, denn die Straße war keine wirkliche Straße und so brauchten wir auch ohne Stopp knapp zwei Stunden bis wir am Eingang ankamen. Aber anstatt pünktlich um 7 Uhr loszulaufen, brauchte ich noch 20 Minuten, denn mir wurde richtig übel auf der Fahrt. Als sich mein Körper erholt hatte, folgte ich Flohr in den Dschungelwald. Im Eiltempo liefen wir zu einem Aussichtspunkt hoch. Dort angekommen, war ich jedoch etwas enttäuscht, denn viel zu sehen gab es nicht. Nur durch eine kleine Lücke konnte ich das schöne Panorama erkennen. Dort oben frühstückte ich auch und hörte den Indris und anderen Lemuren zu.

Nach der Stärkung liefen wir durchs Dickicht und suchten nach Lemuren und anderen Tieren. Doch wir fanden einfach nichts. Nach über dreieinhalb Stunden und 10 km kehrten wir um und liefen zurück zum Ausgang. Dort wartete bereits Jimmy auf uns. Etwas enttäuscht fuhren wir zurück und hielten nach ca. einer Stunde bei einer Lemureninsel. Hier sollte ich mehr Glück haben. Flohr und Jimmy blieben am Auto und Daniel, ein Guide, der sich auf der Insel auskennt, fuhr mich auf die andere Seite. Als wir dort ankamen, begegneten wir gleich den ersten neugierigen Lemuren. Insgesamt konnte ich vier verschiedene Arten sehen, sie beobachten und fotografieren.

Doch dann fing es an zu regnen und wir wollten mit dem Boot zurückfahren. Plötzlich sah Daniel noch einen kleinen Frosch, den ich natürlich noch mit meinem Makro-Objektiv fotografierte.

Am frühen Nachmittag kehrten wir zurück nach Andasibe und ich relaxte etwas auf dem Zimmer. Anschließend ging ich noch etwas durch den Ort und kehrte in einem Restaurant ein.

3. Tag Im Regengald

Nach dem Frühstück fuhr mich Jimmy zum Eingang des "Analamazaotra National Park". Hier wartete im Regen bereits Flohr auf mich.

Wir waren die ersten die den Regenwald betraten. Gleich zu Beginn sah ich einen Eisvogel, der sich in Ruhe immer wieder fotografieren ließ. Etwas weiter zeigte mir Flohr den Schlafplatz einer kleinen Eule "Shops owl". Sie hatte hin und wieder die Augen auf, wahrscheinlich aus Neugier, wer sie fotografiert.

Nebenher suchten wir auch die Blätter nach Fröschen ab. Wir fanden anfangs keine. Auf dem Weg durch den Regenwald hielten wir auch Ausschau nach Schlangen und weiteren Camäleons. Doch die Suche blieb fast erfolglos, zwei kleine Frösche konnten wir dann doch entdecken. Als der Regen nachließ und die Sonne sich durchkämpfte, kam auch eine Familie "Diamant sifakas" vorbei und hüpfte von Baum zu Baum. Leider war das Licht nur bedingt gut, sodass mir nicht richtig gute Fotos gelangen, aber manchmal reicht es auch einfach nur den Tieren zuzuschauen. Auf dem Rückweg begegneten wir dann auch noch einer kleinen Familie "Indris". Eine Mutter mit ihrem circa drei Monate alten Jungen saß etwas höher im Baum, doch hin und wieder zeigte sich das Baby. Nach über dreieinhalb Stunden durch den Analamazaotra National Park machten wir uns auf den Rückweg und sahen noch einen "Blue Coua". Er war aber sehr scheu und verschwand schnell.

Am Ausgang wartete Jimmy bereits auf mich und fuhr mich zurück zur Unterkunft. Hier relaxte ich etwas und zum Mittagessen trafen wir uns wieder.

Nach der Stärkung fuhren wir zurück zum Eingang des Analamazaotra National Park, denn Flohr wollte mit mir unbedingt noch die Schlangen und weitere Camäleons suchen. Als wir ankamen hatte Sie bereits das erste Camäleon gefunden.

Der Nachmittagsspaziergang blieb so gut wie erfolglos, außer zwei Geckos und erneut einer Familie der "Diamant sifakas" sahen wir keine weiteren Tiere. Sie erklärte mir, wenn es regnet und es hier Winter ist, kommen die Schlangen nur selten raus. So musste ich ohne ein Foto den Park verlassen.

Den Nachmittag verbrachte ich auf meiner kleinen Terrasse bevor es zum letzten Walk mit Flohr ging.

Pünktlich zur Dämmerung fuhr Jimmy mich zum "Voimma Reservat". Um 18 Uhr traf ich Flohr zu unseren letzten Wanderung. Wir gingen in das "Voimma Reservat"und sahen gleich zu Beginn einen kleinen gelben Frosch. Etwas weiter oben im Baum saß ein Chamäleon. Endlich hatte ich erneut eines gefunden. Doch dann war erstmal Suchen angesagt. Flohr erzählte mir, dass die Menschen am Tag davor beim Nightwalk nichts gesehen hätten. Doch bei uns lief es zum Glück etwas besser. Auf dem einstündigen Walk sahen wir noch zwei weitere Frösche, zweimal den kleinen Lemuren  und einen Gecko. Am Ausgang gab es dann zum Schluss noch ein weiteres Chamäleon.

So konnte sich die Ausbeute doch noch sehen lassen, ich bedankte mich bei Flohr und verabschiedete mich von ihr. Jimmy fuhr mich in meine Unterkunft und ich ging früh zu Bett.

    4. Tag Chamäleon Tag

Gefrühstückt wurde heute im Restaurant gegenüber, denn Jimmy und die Agentur hatten für mich bereits um 6 Uhr das Frühstück organisiert, sodass wir früher starten konnten.

Anschließend fuhren wir etwa 15 Minuten, bis wir zum Eingang des "Maromizaha Reservats" kamen. Dort wartete bereits Arsene, mein Guide für die vierstündige Tour. Er stieg zu uns ins Auto und wir fuhren etwas weiter hinauf. Am Parkplatz, dem Ausgangspunkt unserer Tour angekommen, traute ich meinen Augen kaum. Die Aussicht war gigantisch. Der Nebel hing noch in den Kronen der Baumgipfel.

Als Arsene und ich starteten, kam noch Christoph, ein weiterer Guide dazu. Zwei nur für mich alleine, auch nicht schlecht. Und so kam es auch: Wir fanden in den ersten 20 Minuten gleich einen Frosch, zwei ganz kleine Chamäleons und ein größeres. Ich war erstaunt, wie sie diese kleinen, getarnten Tiere immer entdecken. 

Nachdem ich versucht hatte, diese Tiere zu fotografieren, was gar nicht so einfach war, wanderten wir weiter und hielten Ausschau nach Vögeln, weiteren Chamäleons und Geckos. Doch außer, dass wir die Vögel und Lemuren hörten, sahen wir nichts. Aber das machte mir nichts, denn wir kamen immer wieder zu wunderschönen Aussichtspunkten und ich genoss die Natur, die Tierstimmen und die Aussichten.

Auf dem Rückweg verließen wir teilweise sogar die Wege, um nach einem größeren, grünen Chamäleon zu suchen. Doch die Suche blieb erfolglos. Dafür sah ich noch einen "Forest Rock Thrush" und einen "Madagascar Pygmy Kingfisher". 

Nach sieben Kilometern kehrten wir zum Parkplatz zurück, wo Jimmy bereits auf mich wartete. Ich dankte den beiden Jungs und wir traten die vierstündige Rückreise nach "Tana" an.

An einem "Exotic Park" stoppten wir. Jimmy erklärte mir, dass hier Tiere leben, die gerettet wurden unter anderem aus Waldbränden. Und ich traute meinen Augen kaum. So viele verschiedene Chamäleons in allen Größen und Farben. Schade, dass ich die nicht als "Wildlife" gefunden habe. Trotzdem war es schön, das eine und andere Tier zu fotografieren und zu bestaunen.

Am Parkplatz sah ich sie dann doch noch: eine Baumboa. So kam ich doch noch zu meinem ersehnten Schlangenbild.

Am späten Nachmittag erreichten wir Tana und das Hotel "Le Chat'o Park Hotel". Ich bedankte mich bei Jimmy für die vergangenen Tage und wünschte ihm viel Glück und Erfolg mit seiner Schule, die er in seiner Freizeit aufbaut! Er hat mich sogar zur Eröffnung am 17. August eingeladen, jedoch lande ich da erst abends wieder in Tana. Doch ich spendete etwas, denn ich finde, das ist eine tolle Idee!

Den Abend genoss ich in der Lounge des Hotels, packte mein Gepäck etwas um, da es morgen in den Norden auf "Nosy Be" geht.

5. Tag Auf ins Paradies

Heute schlief ich aus, frühstückte gemütlich und wurde am späten Vormittag zum nationalen Flughafen gebracht. Dort gesellte ich mich zu den anderen Wartenden, die für den Flug nach Nosy Be einchecken wollten. Als ich an der Reihe war, wog man mein Koffer und leider auch mein Handgepäck. Da nur 20 kg für den Koffer und nur 5 kg für das Handgepäck erlaubt waren, musste ich draufzahlen. Doch ich hatte Glück, anstatt 7 Kg musste ich nur 3 kg nachzahlen. Hielt sich also in Grenzen.

Pünktlich hoben wir ab und überflogen Madagaskar. Es war schön, das Land von oben zu betrachten. Auf dem einstündigen Flug gab es sogar eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken.

Nach der Landung liefen wir einmal quer durchs Rollfeld zur Ankunftshalle. Dort wartete ich auf das Gepäck, welches mit etwas Verzögerung kam, jedoch nicht auf dem Gepäckband, sondern man musste es an der Tür abholen.

Draußen wartete schon mein Fahrer, den ich über die Tauchschule "Scuba Nosy Be" gebucht hatte. Die Fahrt einmal quer über die Insel dauerte etwa 40 Minuten. An meiner Unterkunft "Nosy Lodge" wurde ich freundlich in Empfang genommen. Ein richtiges Einchecken gab es nicht, sondern man zeigte mir direkt das Zimmer und übergab mir den Schlüssel. Ich lud alles ab, lief zur Tauchschule, die direkt nebenan ist und besprach alles Weitere für die nächsten Tage. Als das erledigt war, aß ich einen frischen Obstsalat und genoss meinen Welcomedrink mit Blick auf das Meer.

Zum Sonnenuntergang spazierte ich noch etwas am Strand entlang bevor ich abends im Restaurant, welches ebenfalls direkt am Strand liegt, einkehrte und den ersten Abend hier auf Nosy Be ausklingen lies.

6. Tag Geburtstagstauchen

Mein Geburtstagsfrühstück genoss ich in Ruhe und mit Blick auf den Ozean.

Anschließend traf ich pünktlich um acht Uhr am Divecenter ein. Hier wurde ich direkt einem der drei Boote und meinem privaten Tauchguide Noé zugeteilt. Wir stellten uns vor und verstanden uns auf Anhieb. Er zeigte mir meinen Platz und mein bereits fertiges Equipment. Was für ein Service.

Mit mir waren noch zwei weitere Gruppen an Bord. Wir fuhren etwa eine Viertelstunde bis zum "Tanikely Nationalpark". Hier wurde der Anker gesetzt und ich bekam mein Briefing für den ersten Tauchgang. Danach machten wir uns fertig, führten den Buddycheck durch und rollten uns mit einer Rolle rückwärts ins Wasser.

Gleich zu Beginn begegnete uns eine kleine Meeresschildkröte. Die Wassertemperatur betrug angenehme 27 Grad, und die Sicht betrug leider nur 7-10 Meter. Noé und ich tauchten bis auf 22 Meter hinab. Auf dem einstündigen Tauchgang sah ich zwei Nudibranches, Barrakudas, zwei Blaupunktrochen, Lobster und verschiedene Fische. Etwas enttäuscht war ich, denn ich hatte mir ein etwas farbenfroheres Korallenriff mit mehr Tieren gewünscht. Aber so ist das Wildlife. Mal hat man Glück, mal eben nicht.

Zurück an Board fuhren wir auf die kleine Insel. Dort verbrachten wir unsere Pause, bevor wir zum zweiten Tauchgang starteten.

Dieses Mal ging es auf ca. 18 Metern hinab. Hier fanden wir einen Frogfish den ich in Ruhe fotografieren konnte. Außerdem fand Noé eine weitere Nudibranch, einen scheuen Riffhai und eine Muräne. Nach knapp 70 Minuten machten wir uns wieder auf den Weg nach oben und hielten selbstverständlich wieder unseren Saft Stop ein.

Pünktlich zum Mittagessen waren wir wieder zurück. Den Nachmittag relaxte ich am Strand, las meine ganzen Geburtstagsnachrichten und telefonierte mit meiner Familie.

Doch lange hielt ich es nicht auf meiner Liege aus und so spazierte ich zum Sonnenuntergang wieder am Strand entlang. Dabei konnte ich einige Einheimische beim Spielen und Spazieren gehen fotografieren.

Zum Abendessen wurde ich überrascht. Moratravel hatte eine kleine Überraschung für mich organisert. Das fand ich toll.

Nach dem Abendessen gönnte ich mir noch einen Cocktail und genoss die Ruhe am Strand.

7. Tag Diving day

Mein Ziel war es hier auf Nosy Be die Buckelwale vor die Linse zu bekommen, egal ob unter- oder über Wasser. Deshalb hieß es für mich heute nochmal: Tauchen!

Wir verließen pünktlich kurz vor halb neun den Strand und machten uns auf den Weg hinaus aufs offene Meer.

Etwa 30 Minuten fuhren wir, bis wir den "Share Point" erreichten. Noe sagte zu mir, mit viel Glück gibt es hier Hammerhaie und vielleicht auch einen Buckelwal zu sehen, denn letzte Woche wurde hier einer gesichtet. Mit voller Hoffnung tauchten wir hinab, bis auf 26 Meter. Die Sicht war klar, doch es gab eine ordentliche Strömung. Und obwohl ich meinen eigenen Guide hatte, waren noch sechs weitere Taucher mit Guides dabei. Ich sah eine Schildkröte und drei Riffhaie in verschieden Größen. Doch für ein Foto reichte es nicht, da sie sehr scheu waren und ich nicht nah genug an sie heran kam. Die Hammerhaie oder Buckelwale wollten ebenfalls nicht vor meine Linse kommen.

Schade, aber da kann man nichts machen, irgendwann werde ich schon Glück haben! Nach fast einer Stunde tauchten wir wieder auf. Die Pause wurde heute auf dem Boot gemacht. Zum Glück hatte ich eine Tablette vorab genommen, so blieb die Übelkeit aus.

Beim zweiten Tauchspot konnten wir uns etwas abseilen und alleine tauchen, sahen einen Krokodilfisch, zwei Blaupunktrochen und eine Nudibranch. Aber auch hier gab eine heftige Strömung.

Noe erzählte mir, dass sich die Buckelwalsaison etwas nach hinten verschoben hat, sodass ich höchstwahrscheinlich keine mehr sehen werde. Zurück am Strand, fragte ich bei der Tauchschule nach dem morgigen Programm nach, welches sie mir organisiert hatten. Anstatt einer Waltour, werde ich jetzt einen ganzen Tag in den Nationalpark gehen. Ich schrieb noch meinen 123. und 124. Tauchgang in mein Logbuch ein und verabschiedete mich.

Im Hotel holte ich meinen Koffer, checkte aus und fuhr mit dem Tuktuk zur nächsten Unterkunft https://www.hotelchezsenga.com, die in einer anderen Bucht liegt. Das Einchecken gestaltete sich etwas problematisch, denn es sprach keiner Englisch, nur französisch und ich bekam ein Zimmer, welches ich so nicht gebucht hatte. Nach langem Hin und Her, beschloss ich trotzdem zu bleibend anstatt wieder ins andere Hotel zurückzukehren.

Zum Sonnenuntergang ließ ich mich von einem Tuktuk zum Aussichtspunkt "Mont Passot" fahren. Diesen Tipp bekam ich von Noe. Es war dort auch atemberaubend schön, leider war dort jedoch auch viel los.

Am Abend aß ich noch eine Kleinigkeit, richtete meinen Fotorucksack für morgen und fiel müde ins Bett.


8. Tag – Letzter Tag auf Noisy Be

Den Sonnenaufgang genoss ich von meinem Bett aus, denn ich konnte direkt aufs Meer schauen und den Fischern beim Hinausfahren zusehen.

Anschließend zog ich mich an und spazierte etwas am Strand entlang, bevor es Frühstück gab.

Gegen halb neun wurde ich von John, meinem Guide für den heutigen Tag abgeholt. Die Tour hatte ich im Vorfeld über die Tauchschule organisiert.

Wir fuhren mit dem Tuktuk in den Süden auf die andere Seite. John erklärte mir, dass die Straße die Insel umrundet, ca. 17 km lang ist. Außerdem sind auf dieser kleinen Insel 600 Tuktuks im Einsatz. Auf dem Weg zum Nationalpark konnte ich wieder die wunderschöne Natur bewundern.

Nach etwa 30 Minuten kamen wir in einem kleinen Fischerdorf an. Hier trafen wir einen weiteren einheimischen Guide, stiegen in ein traditionelles Holzboot um und die zwei Herren paddelten mich über das Meer hinüber zum Nationalpark Lokobe.

Dort erklärten die Zwei mir, dass John hier bleibt und das Mittagessen vorberietet. Also liefen nur der andere Guide und ich hinein in den Dschungel. Gleich zu Beginn sah ich zwei neue Lemurenarten. Diese waren richtig neugierig und kamen sehr nah zu uns heran. Etwas weiter entdeckte ich eine Schlange im Gras. Ich konnte natürlich nicht genug bekommen und nahm mir die Zeit um sie zu fotografieren. Anschließend wanderten wir weiter und sahen einen weitern kleinen nachtaktiven Lemur hoch oben im Baum. Er war allerdings wach und neugierig. Doch dann entdeckte ich sie: Auf der rechten Seite schlängelte sich eine Boa entlang. Das war aber noch nicht alles, denn etwas weiter lag eine zweite riesengroße Boa, die ich aus nächster Nähe fotografieren konnte. In der Zwischenzeit suchte der Guide nach weiteren Tieren und fand noch einen farbenfrohen Frosch und das kleinste Chamäleon, das ich bisher gesehen habe. Ich packte mein Makroobjektiv aus, legte mich auf den Boden um tolle Perspektiven hinzubekommen.

Nachdem ich einige Fotos im Kasten hatte, gingen wir weiter und fanden noch zwei Chamäleons.

Nach rund zwei Stunden kamen wir wieder am Ausgang an. Dort erwartete mich bereits John mit einem Mittagessen mit wunderbarem Blick auf das Meer.

Zurück paddelten die Beiden mich entlang der Mangrovenwälder, was sehr faszinierend war. Doch davon gibt es keine Bilder, da es mir zu heikel war, da ich Angst hatte, dass die Kamera ins Wasser fallen könnte.

Am frühen Nachmittag war ich zurück in meiner Unterkunft und erfrischte mich mit einem Bad im Meer, bevor ich zum Sonnenuntergang wieder am Strand anlag schlenderte und so den letzten Abend auf Nosy Be ausklingen ließ.

9. Tag Chaos mit Happy End

Die Nacht war kurz, denn die Straßenhunde bellten und jaulten die ganze Nacht. Unausgeschlafen stand ich trotzdem zum Sonnenaufgang auf und genoss diesen zuerst von meiner Terrasse und anschließend bei einem Spaziergang am Strand.

Doch heute war nicht allzuviel los, sodass ich zur Unterkunft zurückkehrte und frühstückte.

Danach versuchte ich noch etwas zu schlafen, was aber nicht gelingen wollte. Ins Meer sprang ich auch nicht mehr, da ich ab mittags abgeholt werden sollte.

Ein paar Kinder waren jedoch auf mich aufmerksam geworden und sprangen vor meiner Kamera auf und ab, denn sie lieben es, fotografiert zu werden.

Am Flughafen begann dann das totale Chaos. Zuerst durfte ich mich nicht anstellen, ohne dass man mir einen Grund nannte, obwohl mein Flug bereits anstand und dann ging das Check in nicht los. Während des Wartens lernte ich Elisabeth und Janko aus Deutschland kennen, sie machen ein Praktikum in Tana und verbrachten ihre freie Zeit auf Nosy Be. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass sie auch einen Flug nach Tana hatten, jedoch einen anderen. Am Check in stand aber noch eine ganz andere Nummer und die Zeit verging, ohne dass wir weitere Informationen erhielten. Irgendwann fragten wir nach, und dann kam der Schock: Mein Flug sollte erst nach 20 Uhr gehen, also über sechs Stunden später als ursprünglich geplant. Nicht mit mir! Ich beschwerte mich, warum ich keine Info darüber bekam, und dass ich bitte auf den anderen Flug umgebucht werden möchte! Erst verweigerten sie alles, taten so als würden sie mich nicht verstehen, behaupteten der Flug ist voll und schickten mich mit dem Boardingpass zum Office. Dort war ein netter Mann von der Airline der nachfragte, warum ich denn früher fliegen möchte. Ich erklärte ihm, dass ich morgen sehr früh einen weiteren Flug habe und keinerlei Infos erhalten hatte, und ich ansonsten das Geld zurückerstattet bekommen möchte. Er sagte ganz ruhig: "sit down and wait". Ich  gab ihm meinen Boardingpass und meine gebuchte Reservierung, woraufhin er verschwand und kurz darauf mit einem neuem Boardingpass zurückkam. Meine Zusatzkilos musste ich auch nicht zahlen.

So konnte ich dann doch noch etwas früher, aber auch noch mit drei Stunden Verspätung fliegen und landete ohne weiteren Vorfälle am Abend in Tana.

Mein Koffer kam trotz all dem Chaos auch mit, doch der Shuttle vom Hotel war nicht da, sodass ich auf Nachfrage mit Moratravel ein Taxi nahm. Dort wurde ich freundlich empfangen, ich aß noch zu Abend, packte um und ging schlafen.

Morgen heißt es dann: ab an die Westküste


10. Tag - Ab an die Westküste

Nachdem es gestern es zu massiven Flugverspätung gekommen war, checke ich noch den heutigen Flug. Offiziell sollte der Check In um 7:25 Uhr beginnen und der Abflug um 9:25 Uhr sein.

Milay von Moratravel holte mich dementsprechend wie vereinbart um 7 Uhr am Hotel ab. Als wir am nationalen Flughafen eintrafen, schauten wir etwas verwirrt, denn auf der Anzeigetafel stand, dass der Flug auf 12:20 Uhr verschoben wurde, also 3 Stunden später stattfinden sollte. Wir fragten nach, aber eine Erklärung gab es erneut nicht. So musste ich warten und im Büro gab man mir eine Email-Adresse, an die ich meine Beschwerde senden könnte. Ich gab diese Adresse auch den anderen Reisenden, da mehr Beschwerden mehr bewirken können und vielleicht klappt es ja, dass wir eine Rückerstattung bekommen. Miray wartete mit mir gemeinsam, wir unterhielten uns und tranken einen Kaffee zusammen.

Anschließend kümmerte ich mich mit Nambinia von Moratravel über Whatsapp um die Planänderung im Westen, da ich durch die Verspätung den heutigen Nachmittags Walk durch das Kirindy Reservat nicht antreten kann. Aber er sprach mit Fluery, meinem Fahrer und Guide für den Westen, wie wir trotz allem das Beste herausholen können. Ich muss sagen, alle Mitarbeiter sind wirklich sehr hilfsbereit und sofort für einen da.

Beim Check in wollte man für mein Handgepäck dann auch noch meine extra Kilos berechnen, aber ich weigerte mich, mit der Begründung, dass ich die Batterien und Akkus nicht in meinen Koffer haben darf und bei drei Stunden Verspätung ich einen Aufschlag nicht akzeptiere. Sie diskutierten dann nicht weiter und winkten mich durch.

Am Gate nutze ich die Zeit, um mit meinen Eltern zu telefonieren und wartete auf das Boarding, welches natürlich auch verspätet begann.

In Morondava angekommen empfing mich ein Fahrer und es ging gleich los. Zu Beginn sah ich die wunderschönen einmaligen Madagaskarbäume "Baobab", doch wir hielten nicht. Die wollte ich auf dem Rückweg zum Sonnenuntergang einfangen. Er fuhr richtig schnell, um etwas Zeit aufzuholen. Die Straße in das "Kirindy Reservat" war wie Achterbahn fahren. Eine normale Straße war das nicht. Die Natur jedoch war superschön, nur konnte ich sie kaum genießen. Zwischenzeitlich mussten wir anhalten, damit ich mir eine Übelkeitstablette einwerfen konnte. Nach etwa eineinhalb Stunden Fahrt trafen wir Fleury und es wurden die Autos getauscht, sodass Fleury mit mir weiterfuhr. Da der Nachmittagswalk im Kirindy ausfiel, machten wir Halt an einem angrenzenden Wald. Fleury hatte einen kurzen Walk mit einem Guide, namens Nova organisiert. Und was ich alles in einer halben Stunde gesehen habe, ist der reine Wahnsinn. Verschiedene Vögeln, Lemuren, Geckos und andere Tiere – es war alles dabei.

Mit einer guten Ausbeute fuhren wir zum Hotel, welches mitten im Reservat liegt. Ich checkte ein und es ging auch gleich weiter, zum Nightwalk. Hier traf ich auf meinen Guide Tinova. Doch bevor wir starteten, hatte ich das Glück, das Wahrzeichen dieses Parks zu sehen, einen Fossa. Was in Südafrika ein Löwe oder in Indien der Tiger ist, das ist auf Madagaskar der Fossa. Und ich kam bis auf einen Meter heran.

Zur Dämmerung fuhren wir etwa zehn Minuten zu einem weiteren Platz. Dort starteten wir mit Taschenlampe und Kamera ausgestattet los. Fleury blieb am Auto. Auf dem zweistündigen Spaziergang sah ich alle drei nachtaktiven Lemuren, zwei Schlangen, eine Spinne, zwei Geckos und wieder eine Eule.

Dafür, dass das Tag mit Chaos und Verspätung angefangen hatte, war ich sehr zufrieden, aber auch müde.

Ich aß noch zu Abend, lud meine Akkus und fiel erschöpft ins Bett.

11. Tag - Durch den Westen

Noch bevor die Sonne aufging, fuhren Fleury und ich erneut zum Kirindy Reservateingang. Hier wartete bereits Tiranda auf mich, sodass wir direkt den Early Morning Walk in den Wald starten konnten. Nach ein paar Minuten färbte sich der Himmel in einer wunderschönen Morgenröte. Ich genoss die Stille. Im Winter ist es an der Westküste sehr trocken. Grüne, saftige Pflanzen oder Bäume gab es nicht. Wir mussten auch sehr lange warten, bis wir die ersten Tiere entdeckten, aber dann sahen wir wieder eine Familie "Common Brown Lemures", ein paar Vögel und eine weitere Lemurenfamilie "Verreaux sifaka". Kurz vor Ende erspähte ich dann noch einen kleinen "Red Tail sportive Lemure", den ich auch letzte Nacht bereits sichten konnte.

Am Parkplatz verabschiedete ich mich von Tiranda und Fleury und aßen zu Frühstück. Anschließend ging es los auf eine sehr lange Fahrt in Richtung "Tsingy de Bemaraha". Eine Straße, die diese Bezeichnung verdiente, war das nicht, sondern eher ein Auf und Ab, staubig und viele Löcher. Geteert war hier nichts auf der über 150 km langen Strecke.

Doch die Landschaft wurde immer schöner, ich sah Reisfelder, erneut einige Baobabs, aber auch leider sehr viel Armut in den kleinen Dörfern. Nach gut zwei Stunden Fahrt kamen wir an einen Fluss und Fleury meinte, jetzt müssen wir gleich die Fähre nehmen. Ich fragte welche und er zeigte auf ein Boot, was sehr fragwürdig aussah. Aber da ich ähnliche Fähren schon auf meinen Reisen gesehen hatte, vertraute ich den Madagassen. Und das war gut so, denn nach etwa einer Viertelstunde erreichten wir trocken das Ufer von Babu. Dort kehrten wir in das Restaurant "Zebu" ein und machten eine Pause. Dieses Restaurant kann ich wirklich empfehlen, es ist sauber, hat gute Gerichte und macht einen guten Espresso.

So gestärkt machten wir uns auf den langen Weg nach Tsingy. Doch dann passierte es: Nach circa einer Stunde Autofahrt stoppte Fleury. Er hatte etwas am Auto bemerkt, was nicht in Ordnung war. Er telefonierte, versuchte es in Ordnung zu bringen, doch Fehlanzeige. Aber wie es so sein sollte, kam zufällig ein Freund von Fleury vorbei. Beide erklärten mir, dass Fleury zurück nach Babu muss, um das Auto zu reparieren, mich aber sein Kumpel ins Hotel fahren würde. Ich vertraute auch hier beiden und stieg samt Gepäck in das andere Auto um. Ich unterhielt mich mit dem Fahrer und so kam es heraus, dass er Sänger einer Band ist, somit war für Unterhaltung gesorgt. Wir mussten erneut einen Fluss mit einer Fähre überqueren, kamen aber pünktlich zum Sonnenuntergang am Zielort an, welchen ich von meiner Terrasse noch genoss.

Fleury meldete sich später, und berichtete, dass er das Problem lösen konnte. Er sei bereits auf dem Weg und würde mich morgen früh abholen.

12. Tag Tsingy Nationalpark

Das Frühstück fiel heute morgen etwas mau aus. Trotzdem waren Fleury und mein heutiger Guide Richard pünktlich um 7 Uhr am Treffpunkt. Wir fuhren in den kleinen Ort Bekopaka , der unterhalb der Hotels liegt und kauften noch Wasser und Biskuits für den Tag ein. Dann begann die holprige 17 km-Fahrt, heute hatte ich auch wieder etwas mit der Übelkeit zu kämpfen. Auf dem Weg brachte ich den beiden auch ein paar deutsche Wörter bei. Nach etwas über eine Stunde Fahrt kamen auf dem Parkplatz des Tsingy Nationalpark an. Hier standen schon etliche Autos, auch welche von National Geographics. Richard organisierte noch Klettergurte und dann begann die Wanderung.

Es war heute heiß, über 30 Grad schon am Vormittag. Und meine Übelkeit wurde auch nicht besser, sodass wir hin und wieder Pausen im Schatten machen mussten. Die Tablette wirkte zum Glück nach einiger Zeit. Bevor das Klettern begann, hielten wir noch Ausschau nach Tieren, jedoch war dieses erfolglos, einen kleinen "Common Brown Lemure" konnte Richard dann doch noch finden.

Heute war sehr viel los, sodass wir nicht alleine waren und beim Hinaufklettern der Felsen immer wieder warten mussten. Am Ziel angekommen, betrachtete ich die wunderschöne, einzigartige Landschaft. Fotografieren war hier nur bedingt möglich, da die Mittagssonne zu stark schien und das Licht zu hart war. Oben kletterten wir dann noch etwas herum, bis wir zu einer Hängebrücke gelangten. Die hatte es wirklich in sich, sodass wir uns auch hier mit den Karabinerhaken sichern mussten. Wackelig, Bretter fehlten und es ging steil nach Unten. Also nichts für Menschen, die Höhenangst haben oder schwindelanfällig sind.

Auf der anderen Seite angekommen, gab es noch einen Aussichtspunkt. Die Lemuren wollten sich aber nicht zeigen, wahrscheinlich weil es einfach zu heiß war. Dann begann der Abstieg. Als wir unten angekommen waren, musste man teilweise auf den Knien durch kleine Höhlen/ Löcher schlupfen um weiter voran zukommen. Als wir das Ende erreicht hatten, ging es mir gar nicht gut. Mein Magen spielte wieder verrückt, bis ich mich übergeben musste. Wahrscheinlich war es das Abendessen von gestern - Gemüse mit Reis, denn ein anderer Kletterer hatte ähnliche Symptome und das Gleiche gegessen und das Gemüse war nicht gut durchgekocht gewesen.

Nachdem ich mich etwas erholt hatte, liefen wir zurück zum Parkplatz wo Fleury auf uns Wartete. Auch wenn die Landschaft und der Nationalpark beeindruckend sind, war ich etwas enttäuscht, denn ich hätte mir einen früheren Start mit weniger Menschen und besserem Licht für Fotos gewünscht. Die Fahrt zurück verschlief ich und Richard bot mir an, abends noch einen Nightwalk zu machen. Ich sagte zu und verabschiedete mich bei ihm.

Im Hotel verkroch ich mich schnell auf mein Zimmer um mich etwas auszukurieren und mit meinen Ansprechpartnern von Moratravel zu kommunizieren, da ich nicht mehr im Hotel essen wollte, nachdem es mir den Magen so verdorben hatte. Als ich mich um 18 Uhr mit Richard treffen wollte, kam doch wieder alles anders, denn ohne etwas im Magen zu haben, konnte ich die Tour nicht starten, fühlte mich zu schwach, bis ich jedoch Essen in einem anderen Hotel bekam, verging auch noch eine ganze Weile, sodass der Walk nicht mehr stattfand.

Doch Moratravel organisierte mir für den Rest der Woche die Tour neu, sodass ich noch auf weitere Fotomotive kommen werde. Das rechne ich ihnen hoch an! Das zeichnet eine gute Agentur aus, ständig in Kontakt zu sein und das Bestmögliche rauszuholen, auch wenn es mal nicht so läuft. Müde, erschöpft und etwas enttäuscht, aber mit der neuen Planung letztendlich glücklich, fiel ich in mein Bett. Morgen geht es zurück nach Morodava und zu der Baobaallee.

    13. Tag  Straßenleben, Landschaften, Wilde Tiere und Sonnenuntergang

    Die Nacht verlief ruhig und mir ging es wieder gut.

    Fleury erwartete mich bereits um 6:30 Uhr, da wir heute eine lange Autofahrt und ein straffes Programm vor uns hatten.

    Vor dem ersten Hafen, unterhalb des Hotels mussten wir einige Minuten warten, um einen Platz auf der nächsten Fähre zu bekommen. Ich nutze diese und fotografierte die dortigen Kinder, die viel Spaß dabei hatten.

    Nach anlegen der Fähre auf der anderen Seite, gab Fleury richtig Vollgas und wir kamen zügig voran.

    In einem kleinen Dorf machten wir dann eine kurze Pause, da Fleury wieder irgendwas am Auto bemerkte nachschaute und es reparierte. Danach fuhren wir direkt weiter nach Babu, um im Restaurant Zebu mein Lunchpaket abzuholen.

    Am Hafen waren wir dann die ersten und Fleury wollte nicht warten, sodass wir eine ganze Fähre für uns alleine hatten und die 15 minütigen Fahrt über den Fluss genossen.

    Weiter ging es Richtung Kirindy Reservat. Fleury hatte die Idee, wenn wir zeitig vorwärts kommen, machen wir wieder Halt bei Nova, damit ich nochmal nach Tieren Ausschau halten konnte. Wir kamen super voran, sodass ich mit Nova auf eine einstündige Tour ging und Fleury sich währenddessen ausruhte. Ich sah eine ganze Familie "Verreaux sifaka", die relativ nah heran kamen, dann ein sehr gut getarntes Chamäleon, ein Gecko und zwei kleine, neugierige "Mouse Lemuren".

    Ziemlich zufrieden machten wir uns anschließend auf die letzte Etappe. Ziel war es, vor Sonnenuntergang bei der Baobaallee zu sein. Und das waren wir, sodass ich, bevor alle anderen Menschen kamen, noch in Ruhe fotografieren konnte!

    Später traf ich auch noch Leila und Roberto aus Italien. Sie hatte ich bei der gestrigen Klettertour kennengelernt. Und die fünf Frauen aus den Vereinigten Arabischen Emirate, die ich auf der ersten Fährfahrt kennenlernte, traf ich ebenfalls wieder. Ich unterhielt mich mit ihnen und wir fotografierten alle noch den Sonnenuntergang.

    Danach fuhr Fleury mich ins Hotel. Dort aß ich zu Abend, packte um und sicherte meine Fotos.

    14. Ab ins nördliche Hochland


    Heute hieß es Abschied nehmen vom Westen. Fleury holte mich im Hotel ab und fuhr mich zum Flughafen. Dort verabschiedete ich mich von ihm und traf wieder auf die Frauengruppe der Vereinigten Arabischen Emirate. Mit Ihnen verbrachte ich die Zeit bis zum Check-In beziehungsweise Boarding, wir spielten Rummy und unterhielten uns.

    Der Flug verging sehr schnell und war dieses Mal pünktlich. In Tana wartete bereits Jimmy auf mich. Wir kauften noch etwas Obst und Wasser ein, und dann ging es los.

    Wir fuhren nördlich von Tana ins Hochland, in die Gegend, wo er aufwuchs. In den vergangenen zehn Tagen hatte es hier nur geregnet. Dementsprechend waren die Straßen sehr matschig, rutschig und nicht gut befahrbar. Doch heute hatten wir Glück die Sonne schien. Wir fuhren an Reisfeldern, Bergen und wunderschönen Aussichten vorbei. Wieder eine ganz andere Gegend, als wie ich sie bis jetzt erlebt habe. Hier oben ist es auch relativ frisch.

    Nach etwa viereinhalb Stunden kamen wir am Zielort an. Am Parkplatz empfingen mich bereits zwei Gepäckträger. Wir liefen noch etwa 400 m in den Wald hinein, weit und breit keine Unterkunft, bis ich die Lodge https://www.akiba-lodge.mg über eine Brücke erreichte. Hier wurde ich sehr freundlich empfangen. Es ist sehr modern und im nirgendwo von Madagaskar gibt es sogar funktionierendes Wi-Fi. JJimmy übersetzte noch alles was die Touren, Uhrzeiten und das Essen anging, da hier nur französisch und Madagassi gesprochen wird. Danach, verabschiedete sich Jimmy von mir, und ich richtete meine Sachen für den Nightwalk.

    Doch bevor es los ging, gab es ein warmes Abendessen.

    Anschließend holten mich Ivosoa und Valiso meine Guides ab, und wir zogen mit Taschenlampen und Fotokamera ausgestattet los. Gleich zu Beginn sahen wir zwei verschiedene Chamäleons. Diese beide Arten begegneten mir immer wieder. Doch dann endlich, entdeckten meine Augen auch einen Frosch. Etwas weiter sogar noch einen Schmetterling. Da es die vorherigen Nächte viel geregnet hatte, war es ziemlich rutschig und wir mussten aufpassen, wenn wir über Stock und Stein stiegen. Wir schauten gerade aus, und da saß eine Eule, die uns neugierig etwas länger beobachtete, so dass ich sie in Ruhe fotografieren konnte. Langsam wird das auch mit dem nächtlichen Fotografieren was bei mir. Auf dem Weg zurück zur Lodge, fand ich es dann auch: mein erstes Chamäleon bei Nacht, und dann noch ein großes dazu. 

    Die Lemuren hatten sich versteckt, doch ich war sehr zufrieden. Morgen früh geht es dann auf einen letzten Wildlife Walk. Mal sehen, was ich alles im Naturschutzgebiet entdecken werde.

    15. Tag Mittendrin

    Ivosoa und Valiso erwarteten mich direkt nach dem Frühstück. Ein letzter Naturwalk stand an, bevor es zurück unter Menschen und Samstag zurück nach Deutschland geht.

    Die beiden wollten mir unbedingt die seltenen Lemuren zeigen. Wir stiegen hinauf, dann wieder hinab, es ging über Stock und Stein. Dann teilten sich Ivosoa und Valiso soagr auf, folgten den Rufen der Lemuren. Aber es sollte heute einfach nicht sein. Selbst andere Tiere fanden wir nicht. Aber das war für mich in Ordnung. Das ist die Natur, das ist Wildlife und ich hatte wirklich viel Glück, wieviel Wildlife ich in den vergangen zweieinhalb Wochen gesehen hatte.

    Am Parkplatz wartete bereits Jimmy. Doch dann passierte es. Bei einer Unebenheit knickte ich um. Ich wusste sofort, das sind wieder meine Bänder. Da ich zur Vorsorge immer meine Schiene im Koffer dabei habe, legte ich sie mir gleich an, schluckte eine Schmerztablette und nahm auf dem Beifahrerplatz platz.

    Nach etwa eineinhalb Stunden verließ Jimmy die Hauptstraße und wir bogen rechts ab. Das war keine Straße mehr, sondern erneut ein sehr gewöhnungsbedürftiger Weg. In Deutschland würden wir so einen Weg gar nicht erst befahren. Aber hier in Madagaskar ist alles anders. Nach etwa drei Kilometern hielt er an. Denn da war sie. Die Schule die er gebaut hat. Er erzählte mir, dass es sein Traum war, eine Schule zu bauen und er hat sein ganzes Leben dafür gespart. Ich find das klasse. Seine Frau begrüßte mich und beide zeigten mir das Schulgelände, welches aus einem Pausenhof, einer überdachten Essensecke, einer separaten Toilette, einem kleinem Büro sowie das Haupthaus mit zwei Räumen besteht.

    Ich fand es toll, was er mit seinen Freunden in den letzten 17 Monaten erstellt hat. Ab September gehen hier die ersten Kinder zur Schule.

    Danach fuhren wir noch etwa zwei Kilometer weiter zu seinem Heimatdorf. Hier wurde ich von fast allen Einwohnern freundlich empfangen. Jimmys Sohn führte mich durch den kleinen Ort und seine Tochter begleitetet mich zu den Kindern, die mich neugierig, teilweise auch etwas ängstlich und schüchtern unter die Lupe nahmen, die ich aber auch fotografieren durfte.

    Dann kam Jimmy und sagte, dass das Mittagessen fertig ist, führte mich in sein Haus und ich durfte mit seiner ganzen Familie einschließlich Tante, Neffen, Nichten und anderen Platz nehmen. So konnte ich in das Leben der Madagassen eintauchen, sehen wie sie leben, kochen und feiern.

    Anschließend bedankte ich mich bei allen und Jimmy fuhr mich zurück nach Tana zu meinem Hotel. Dort verabschiedete und bedankte ich mich auch bei Ihm und bezog mein Zimmer.

    Den Abend verbrachte ich auf meiner Terrasse, ließ die letzten zweieinhalb Wochen nochmal Revue passieren und freue mich nun aber auch wieder auf mein zuhause.

    Ich möchte DANKE sagen, für all die einzigartigen und schönen Momente die ich auf Madagaskar erleben durfte!

    Weiterempfohlene Kontaktdaten:

    Reiseagentur: Moratravel https://moratravel.com

    Guide Osten/ Hochland: Guide Jimmy: +261 34 03 829 17

    Guide Westen: Guide Fleury: +261 34 22 055 00

    Unterkunft Antananarivo: https://auboisvert.com/de/

    Unterkunft Antananarivo (Nähe Flughafen): https://le-chato.com

    Unterkunft Andasibe: https://www.feonnyala-hotel.com

    Tauchschule Nosy Be: https://scubanosybe.com

    Unterkunft Nosy Be: https://nosylodge.com

    Unterkunft Nosy Be: https://www.hotelchezsenga.com (hier spricht man nur Französisch)

    Unterkunft Kirindy: https://www.relaisdukirindy.com/de/

    Unterkunft Anjozorobe: https://www.akiba-lodge.mg/nos-lodges/akiba-lodge-anjozorobe/