en-Lanzarote- Die Insel aus Feuer 12/2020
Vorwort:
Die Coronavirus-Pandemie hat das Reisen in bisher unbekannter Weise verändert. Wo gelten welche Regeln, wo eine Reisewarnung? Wo benötigt man ein negatives Testergebnis? Wo muss man vor Ort in Quarantäne? Welche Regeln gelten nach der Rückreise in Deutschland bzw. in Bayern? Alles sehr kompliziert auf den ersten Blick. Aber wenn man sich einen Überblick verschafft, das Ganze mitverfolgt, sieht es gar nicht mehr so katastrophal aus.
Ich will auf alle Fälle weg. Das mache ich nun schon seit einigen Jahren über Weihnachten/ Silvester. Doch dieses Jahr ist es etwas anders. Eigentlich wollte ich nach Indonesien. Geplant war dies bereits Anfang des Jahres. Gebucht aber nicht, nur informiert. Das war aber schnell klar, dass dies im Jahr 2020 nicht möglich sein wird. Stattdessen standen dann Im Herbst Namibia, Kuba und die Kanaren zur Auswahl. Ich entschied mich für Lanzarote, die Insel aus Feuer und Lava.
Doch eine Woche vor Abflug kam dann die Meldung: die Kanaren sind auch Risikogebiet. Aber nur, weil Teneriffa den Wert überschritten hatte. Auf Lanzarote, für die Flüge gebucht sind, liegen die Werte unter 20. Nach reichlichem hin und her überlegen, ausrechnen der Quarantänezeit, die nach Rückreise eines Risikogebiets Pflicht ist, Terminvereinbarung eines Coronatests für das neue Jahr, um die Quarantäne frühzeitig aufzuheben, positiven Zuspruch von Freunden, Familie und Kollegen, entschied ich mich für die Reise vor die Westküste Afrikas.
Die faszinierende Vulkanlandschaft entdecken, wandern gehen, an Lanzarote Stränden ins Meer hüpfen, um mit den Engelshaien zu tauchen, oder einfach dasitzen und auf den blauen Atlantik schauen - das alles habe ich mir vorgenommen. Was ich genau vor Ort erleben werde, könnt ihr ab dem ersten Weihnachtsfeiertag wieder mitlesen. Ich hoffe, dass das Virus und die Fluggesellschaft mir keinen Strich durch die Rechnung machen.
Nachdem ich drei Tage vor Abflug den Coronatest gemacht hatte, um alle Anforderungen für die Einreise zu erfüllen (negativ, 72 Stunden vorher, Passnummer auf dem Dokument, Testergebnis auf englisch), wartete ich gespannt auf das Ergebnis. Dieses kam pünktlich und so konnte ich die Reise antreten. Außerdem muss man sich 48 Stunden vorher auf der Seite "Spain Travel Health" registrieren und die spanische Corona-App herunterladen.
Anreise
Am frühen Morgen, pünktlich nach der Ausgangssperre (21-5 Uhr), lief ich mit meinem Gepäck zum Bahnhof, um mit der S-Bahn zum Flughafen zu fahren. Zum Glück war diese noch fast leer, sodass es kaum Ansteckungsgefahr gab. Ich hatte auch meine FFP 2 Maske auf und Einweghandschuhe an.
Am Flughafen angekommen, gab ich meinen Koffer auf. Hier musste ich zum ersten Mal mein Testergebnis vorzeigen. Denn nur mit einem negativ Ergebnis durfte man einchecken und an Bord gehen. Find ich auch richtig!
Der Flug lief ohne Probleme ab. Wir waren nur 69 Passagiere, fast wie in einem Privatjet :-) Ich hatte wieder eine ganze Sitzreihe für mich und konnte meine Füße ausstrecken und gut schlafen.
Beim Aussteigen wurde, wie beim Flug nach Portugal, nach den neuen Richtlinien abgefertigt. Von vorne nach hinten, Reihe für Reihe, sodass es keinen "Stau" im Flugzeug und bei der Gepäckausgabe gibt, und der Abstand eingehalten werden kann. Eine gute Maßnahme, wie ich finde. Da ich in Reihe 7 saß, war ich eine der Ersten!
Auch am Flughafen von Lanzarote musste ich erneut mein Test-Ergebnis vorzeigen, außerdem den QR-Code für die Einreise. Alles klappte reibungslos, dank guter Vorbereitung.
Nachdem ich alle Kontrollen passiert und mein Gepäck hatte, suchte ich die Autovermietung. Auch hier, dank guter Online-Registrierung, gab es keine Probleme und so fuhr ich meine Unterkunft an. Dort angekommen begrüßte man mich freundlich. Auch hier musste ich mein Testergebnis vorzeigen. Vielleicht sind die Coronazahlen auf Lanzarote deshalb so niedrig und gut im Griff. Ich fühle mich auf jeden Fall sicher.
Ein Nachteil gibt es aber: Maskenpflicht auch draußen! Ich hoffe, dass ich nicht einen Maskenabdruck nach dem Urlaub mit nach Hause bringe.
Als ich mir kurze Sachen angezogen hatte, schnappte ich mir meine Kamera, meine Sonnenbrille und lief etwas am Strand und später an der Promenade entlang. Ich genoss den fast, leeren Strand. Kaum Menschen, ein paar Touristen oder Rentner, die den Winter hier verbringen, ansonsten war nichts los. Ich genoss die Ruhe und die Weite.
Nach über fünf Kilometer hin und zurück, fühlte ich mich, als hätte ich die ganze Welt besucht. Von der "Hawaii Bar", über den "Irish Pup", "Bella Italia", "British Breakfast", "American Restaurant", "Japanese Sushi Time", und noch vielen weiteren Ländern, kam ich vorbei. Ich entschied mich für den Inder.
Abends versuchte ich noch, die kleinen, grünen Halsbandsittiche zu fotografieren, aber die waren einfach zu flink. Stattdessen schaute ich nochmal an den Strand und an die Promenade.
Nun packe ich mein Tauchequipment, denn morgen geht's wieder ab unters Wasser.
1. Tag - Diving day
Pünktlich um 9 Uhr holte mich Nadine von der Tauchschule "Dive Point 57" ab. Wir fuhren gemeinsam zum "Playa Chica", in Puerto del Carmen. Das ist ein beliebter Treffpunkt für die ganzen Tauchschulen. Hier wartete auch schon ihr Mann, Till. Wir zogen uns all drei um und Till briefte mich für den ersten Tauchgang.
Dann ging es auch schon ab ins Wasser. Das erste Mal, dass ich direkt vom Ufer aus abtauchte.
Zum ersten Spot "The Rocks" tauchten wir bis auf etwa 22 Meter. Auf dem Weg dorthin begegneten wir einem kleinen Octopus, der Angst vor uns hatte, und einem kleinen Sepia, auch echter Tintenfisch genannt, der sich im Sand versteckte.
Die Sicht war bis zu einer Tiefe von 20 Metern klasse. Die Wassertemperatur betrug zwischen 17 und 18 Grad. Es war also "etwas wärmer" als an der Algarve. Etwas weiter sah ich dann einen richtig großen Octopus, bestimmt um die 7-8 Kilo schwer. Er ließ sich fotografieren und filmen, auch beim Schwimmen! War der schön! Ein tolles Tier.
Nach gut 45 Minuten tauchten wir wieder auf und machten eine 40-minütige Pause und tauschten die Tanks, bevor wir zum zweiten Tauchgang "The Blue Hole" hinab gingen.
Leider bekam ich Probleme mit der Maske, sie beschlug. Doch ich kriegte es in den Griff und wir tauchten bis auf 31 Meter hinab. Ich sah einen Barrakuda, einen Zackenbarsch, ein paar Fischschwärme und eine Gespensterkrabbe.
Das "Blue Hole" war toll, aber auch etwas beängstigend, sodass ich mich nicht lange dort aufhielt. Auf dem Rückweg sah ich dann noch eine kleine bunte Seeschnecke, auch "Felimare picta" oder auch "nudibranch" genannt.
Kurz vor dem Auftauchten machten wir natürlich noch ein Weihnachtstauchbild :-)
Die Pause zwischen dem zweiten und dritten Tauchgang verbrachten wir in einem kleinen Restaurant. wir aßen und tranken etwas, damit wir zu Kräften kamen.
Beim dritten und letzten Tauchgang für heute war Nadine nicht mehr dabei. Sie musste heim zu ihren drei Hunden. Normalerweise wollte Till mit mir zur "Dekohöhle", doch der Wellengang war zu stark. Wir suchten deshalb nach dem Engelshai und dem Seepferdchen. Aber die ließen sich nicht blicken, dafür besuchte uns ein Barrakuda drei bis viermal.
Und ich bekam leider auch Probleme mit dem linken Ohr, sodass ich nach 30 Minuten frühzeitig abbrechen musste, obwohl ich noch über 100 bar im Tank hatte. Die Gesundheit geht einfach vor.
Zurück im Hotel genoss ich die heiße Dusche, lud die Fotos auf meine externe Festplatte und sichtete, was ich unter Wasser als Bild und Video festgehalten hatte.
Zum Abendessen entschied ich mich für ein spanisches Restaurant und aß lecker Paella. an der Promenade.
Im Hotel schaute ich mir zum Schluss noch eine Flamenco Show an
Morgen mache ich einen Tag Pause vom Tauchen und werde mit einem Spezialisten für Fotografen auf Erkundungstour gehen.
- Tag - Roadtrip - Fototour im Norden
Nach dem Frühstück, packte ich meine Fotoausrüstung, eine Karte, ein paar Inselinfos, die ich mir im Voraus herausgesucht hatte und fuhr in Richtung Norden.
Mein erstes Ziel war ein altes Containerschiff, auch "Temple Hall" genannt. Leider war es wieder sehr diesig (Sahara Staub aus Westafrika), sodass ich kein gutes Licht hatte.
Nach ein paar Aufnahmen gab ich mein nächstes Ziel ein: "Stratified City", eine Gesteinsformation und ein "Geheimtipp". Ich fand es sehr schnell. Die verschiedenen Gesteinsformationen wirken fast wie die Kulisse eines Science-Fiction-Films. Jede Gesteinsformation hat eine andere Form und wirkt dadurch besonders interessant.
Die Gesteinsformationen sind überwiegend grau und teilweise mehrere Meter hoch. Bei einem kurzen Spaziergang ins Landesinnere und zu verschiedenen Höhlen konnte ich einige gute Fotos festhalten. Im Hintergrund zeigt sich ein Vulkan.
Zurzeit ist die Insel relativ grün, denn im November hatte es seit über 1 Jahr das erste Mal wieder geregnet.
Nicht weit weg und auf dem Weg zum Treffpunkt mit Mash von "Lanzarote Feeling" kam ich noch am "Jardin de Cactus" vorbei. Ein kleiner Garten mit vielen verschieden Kakteen. Hier trank ich auch einen Kaffee und ruhte mich etwas aus.
Anschließend fuhr ich zum vereinbarten Treffpunkt nach Arrieta, einem kleinen Küstenort an der Ostküste.
Mash und Cordula wurden mir in einer der Facebook Gruppe über Lanzarote empfohlen. Er ist spezialisiert auf Wanderungen, Insider Tipps und Fotografie. Er ist vor knapp 12 Jahren aus Deutschland auf die Insel ausgewandert. Man sagt, dass keiner die Insel so gut kennt wie er. Außerdem wurde er schon von verschiedenen Filmteams gebucht. Ich erhoffte mir viele, viele gute Motive und eine tolle Fotoausbeute am Ende des Tages.
Zuerst fuhren wir zum "James Puerta Falsa", einem Lavatunnel, der vom Vulkan "Corona" entstanden ist. Bei einer Öffnung kann man in den Tunnel hineingehen. Einige junge Sportler sahen wir hier an den Lavawänden auch klettern.
Mash erzählte und erklärte mir wie der Tunnel entstand. Außerdem empfahl er mir auch in den nächsten Tagen noch am Ende des Tunnels zum "Cuvea de Los Verdes" und "Jameson del Agua" zu fahren. Das hatte ich mir sogar schon im Vorfeld mit auf meine ToDo Liste genommen.
Auf der Route hielten wir immer wieder bei verschieden Plätzen an. Er erzählte mir von dem Pflanzenanbau, Wasserspeicher, Vegetation etc. Es war interessant das alles zu erfahren, doch bei so viel Informationen, vergas ich natürlich auch wieder Einiges. Leider machte das Wetter nicht richtig mit. Die Sicht war nicht gut. Der Saharastaub war hartnäckig.
Wir fuhren bis in den Norden. Etwas weiter, etwa 400 Meter neben dem bekannten Touri-Hotspot "Mirador del Rio", hielten wir an. Bei klarer Sicht kann man auf die Nachbarinseln "La Graciosa" und "El Rio" sehen. Leider konnte ich nur die größere, "La Graciosa" sehen und manchmal auch nur erahnen. Außerdem war es hier sehr windig und kühl. Deshalb hielten wir uns hier nicht lange auf.
Auf der Tour wanderten wir noch zu einem Vulkankrater, der früher von den Einheimischen als Müllkippe benutzt wurde und kamen auch noch im "Tal der Tausend Palmen" vorbei.
Leider konnte ich auf der ganzen Tour nicht wirklich "das Motiv" für meine Fotosammlung finden. Klar, es waren tolle Plätze dabei und auch konnte ich ein paar schöne Aufnahmen machen, aber ich hatte mehr Erwartung an die Tour gehabt. Nach meiner Meinung nach, viel zu viel im Auto und zu teuer für das heutige Ergebnis.
Schade, denn die beiden sind wirklich sehr nett und bemühen sich sehr. Ich hatte das Gefühl, mehr über die Inselerfahren, als den Fokus auf der Fotografie gehabt zu haben. Mash will mir aber noch ein paar Tipps für die nächsten Tage zusammenstellen, die ich dann alleine anfahren kann.
Morgen gehts aber erstmal wieder unter Wasser.
- Tag Diving day
Heute war wieder tauchen angesagt.
Nach dem Briefing und dem Buddy Check liefen wir über den Strand neben der "Playa Chica" ins Wasser.
Wir tauchten bis auf 33 Meter hinab. Zuerst kamen wir an einer kleinen Jolle vorbei, die vor Jahren hier gesunken ist.
Anschließend ging es wieder etwas höher auf vielleicht 25 Meter und zum nächsten Tauchspot - "Die Kathedrale". Warum sie so heißt, weiß ich auch nicht, denn es war einfach nur eine Höhle. Hier sahen wir einen kleinen Zackenbarsch und ein paar andere Fischchen. Mehr leider nicht. Als wir den Rückweg zur Wasseroberfläche antraten kam uns noch ein Trompetenfisch entgegen.
Till lobte mich nach dem Tauchgang. Er sah, dass ich seine Tipps und Ratschläge versuchte umzusetzen und dadurch besser wurde.
An Land tauschten wir die Flaschen und stärkten uns. Nach einer Dreiviertelstunde Pause gingen wir wieder ins Wasser. Mein Tauchgang 35 führte uns zur "Dekohöhle". Heute war kein starker Wellengang. Wir tauchten an verschiedenen Felsformationen und Höhlen vorbei und hindurch bis auf 28 Meter Tiefe.
Ich sah einen Barrakuda Schwarm, ein paar Schnecken und viele Fische. Doch der Engelshai und auch das Seepferdchen waren einfach nicht zu Hause :-(
Nach diesem Tauchgang verließ uns Nadin wieder und ich fuhr mit Till zum "Black Beach". Bevor wir aber wieder abtauchten, aßen wir in einem Restaurant am Hafen zu Mittag. Anschließend holten wir die neuen, gefüllten Flaschen ab und machten uns erneut fertig.
Wie klar das Wasser hier ist und keine anderen Taucher. Klasse!
Es dauerte nicht lange, da sah ich erneut eine Schnecke. Etwas weiter dann eine Babymuräne und eine Gespensterkrabbe. Hinter einem Stein versteckte sich auch wieder ein kleiner Octopus. Doch er entdeckte uns, hatte keine Lust auf Menschen und schwamm weiter.
Meine Fotoausbeute hielt sich zwar heute in Grenzen, dafür hatte ich klare Sicht, verbesserte meine Tauchqualität und genoss einfach diese Schwerelosigkeit, diese Freiheit und die klare Unterwasserlandschaft.
Am Abend fuhr ich auf Ratschlag von Till in den Nachbarort "Porto Calero".
Wirklich schön fand ich den Hafen nicht und kehrte zurück nach Porto del Carmen. Dort spazierte ich etwas am Strand entlang und suchte mir anschließend ein Lokal zum Abendessen.
Morgen geht es auf meine letzten 4 Tauchgänge auf Lanzarote, bevor ich am Mittwoch und Donnerstag die Insel von Land aus erkunden werde.
4. Tag - last Diving day
Noch vor Sonnenaufgang holte mich Nadin ab. Wir fuhren nach "Playa Blanca" an den Hafen, ganz im Süden. Dort trafen wir Till. Wir bereiteten alles vor und warteten auf das Boot, denn heute warteten zwei Tauchgänge auf dem offenen Meer auf uns.
Zwei weitere Tauchschulen kam noch dazu und als wir komplett und startklar waren, fuhren wir den ersten Spot an: "Pipeline". Da sich Till dort nicht so gut auskannte, schlossen wir uns einer der Tauchgruppen an. Gleich am Anfang sahen wir einen kleinen Octopus, aber ganz versteckt, sodass wir ihn in Ruhe ließen und weiter Richtung Riff tauchten. Leider war die Sicht heute nicht ganz so gut und einige andere Taucher wirbelten den Sand immer wieder auf. Till entdeckte irgendwann eine gelbe Muräne. Die war versteckt in einem Felsspalt. Die anderen Taucher wollten sie natürlich auch gerne sehen, deshalb hatte ich nicht allzu viel Zeit, um ein gutes Foto zu machen.
Ein kleiner Zackenbarsch schwamm auch einmal kurz an uns vorbei. Plötzlich tauchte ein Rochen auf, aber so schnell er gekommen war, war er wieder im tiefen blauen Ozean verschwunden. Fast schon enttäuschend wollten wir den Rückweg zur Oberfläche ansteuern, da kam er endlich: der Engelshai. Leider waren es einfach zu viele Taucher, sodass er wegschwamm und sich im Sand einbuddelte. Wir drei (Nadin, Till und ich) ließen ihn in Ruhe und tauchten wieder auf.
Zurück auf dem Boot fuhren wir wieder in den Hafen. Hier tauschten wir die Flaschen, stärkten uns etwas und tranken einen heißen Kaffee.
Der zweite Tauchgang führte uns zu einem Unterwassermuseum, das in einer Tiefe von 12 bis 14 Metern lag. Es ist das einzige Unterwasserskulpturenmuseum Europas. Der Künstler Jason de Caires Taylor ist berühmt für seine Unterwasserskulpturen in Grenada und Cancun, Mexiko.
Leider war die Sicht auch dort nicht besonders gut, aber es ist sehr interessant, die Skulpturen unter Wasser zu bestaunen. Fische oder andere Tiere sahen wir dort nicht.
Zurück am Hafen, verabschiedete sich Nadin. Till und ich fuhren zum "Flamingo Beach". Wir nahmen eine kleine Mahlzeit ein, wärmten uns in der Sonne auf und machten uns anschließend bereit für den dritten Tauchgang.
Nach gut 10 Minuten dachte ich schon, was ist das für ein schlechter Tauchgang. Ich sah gar nichts außer zwei bis drei größere Fischschwärme, aber nichts Besonderes. Doch dann entdeckte Till erneut einen Engelshai. Und dieses Mal hatten wir Glück. Wir waren alleine und er lag ruhig und friedlich auf dem Meeresboden. Ein Traum. Ich konnte mit viel Ruhe einige schöne Fotos machen. Dann erhob er sich und schwamm uns voraus. Als er sich erneut in den Sand legte und sich verbuddeln wollte, kam plötzlich von der linken Seite ein zweiter Engelshai dazu. Das Weibchen, das bereits im Sand lag, stellte ihren Schwanz nach oben - das Zeichen, dass sie bereit zur Paarung sei. Das Männchen schwamm aber erst nochmal weg. Wir ließen das Weibchen in Ruhe und tauchten weiter. Ich war so happy: Zwei Engelshaie und dann noch kurz vor der Paarung. Eine Seltenheit. Doch die wirkliche Paarung sahen wir nicht mehr, da uns die Luft langsam ausging und wir wieder auftauchten mussten.
Wir packten unsere Sachen und fuhren zurück nach Puerto del Carmen. Till setzte mich im Hotel ab und fuhr nach Hause. Ich nahm eine heiße Dusche, lud meine Kameras und suchte mir etwas zu Essen. Gegen 19 Uhr holte mich Till und Nadin zu meinem 40. und zugleich meinen Letzten Tauchgang auf Lanzarote ab: Ein Nachttauchgang bei Vollmond.
Ich bekam ein Briefing und dann ging es auch schon los. Nadin wartetet draußen auf uns. Das Wasser war erstaunlich warm. Ich fror nicht, obwohl der Tauchcomputer 17 Grad anzeigte.
Gleich am Anfang sahen wir eine Seenadel, kurz darauf unter einem Felsspalt einen großen Octopus. Das Fotografieren bei Nacht und dazu unter Wasser war für mich neu, sodass ich blind fotografierte. Trotz Anfangsschwierigkeiten war das eine oder andere Bild am Ende brauchbar. Auf dem weiteren Tauchgang sahen wir noch drei weitere kleinere Octopusse in verschiedenen Farben. Außer einigen, kleinen Fischen sahen wir jedoch nicht viel. Auf dem Rückweg entdeckte ich dann noch einen großen Krebs.
Nach gut 42 Min tauchten wir wieder auf. Wir hatten zwar noch knapp 100 bar, aber etwas unheimlich war mir das Tauchen im Dunkeln schon, sodass ich genug davon hatte ;-)
Nachdem wir aus den nassen Tauchanzügen raus waren, alles auseinander gebaut und verstaut hatten, fuhren wir noch zum Abschluss an die Promenade und stießen auf die 10 Tauchgänge an, die ich hier auf Lanzarote mit Till und Nadin unternommen hatte. Ein schöner Tauchabschluss.
Morgen werde ich die Insel von Land aus genauer unter die Lupe nehmen.
- 5. Tag - Road Trip - Fototour im Süden und Westen
Nachdem ich ausgeschlafen und ausgiebig gefrühstückt hatte, setze ich mich in mein Auto und fuhr in Richtung Süden. Mein erster Stopp war der kleine Küstenort "Playa Quemada". Von hier aus wanderte ich knapp eineinhalb Stunden über Vulkangestein, bis ich zum "Secret Garden" oder auch "Spielzeugstrand" genannt, ankam. Ein kleines nettes Plätzchen in einer Bucht gelegen.
Ich verewigte mich auf einen Stein und wanderte wieder zurück. Ich hatte schließlich noch mehr vor. Sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg traf ich keine einzige Person. Ich konnte die Natur, die Landschaft und die Aussicht ganz für mich allein genießen. Herrlich! Hat auch was Gutes, wenn man in Zeiten von Corona und Lockdown verreist.
Ich merkte aber schnell, dass mir das Tauchen fehlte. Deshalb schrieb ich Till an und fragte, ob es noch eine Möglichkeit zum Tauchen gäbe. Er wollte sich erkundigen. Ob es klappt, werden wir morgen wissen.
Als nächstes gab ich den "Timanfaya Nationalpark" ins Navi ein. Dort angekommen, durfte man bei einem Kassenhäuschen einen Eintritt von 12 € bezahlen und weitere 2-3 km fahren.
Hier musste man vom Auto in den Bus steigen. Der Bus fuhr eine gute halbe Stunde durch den Park. Währenddessen lief eine CD, von der in mehreren Sprachen etwas über den Nationalpark, Lanzarote und die Vulkane erzählt wurde.
Zurück am Parkplatz konnte ich auf dem Platz direkt vor Ort noch ein paar Fotos machen, aber auf eigene Faust durfte man den Nationalpark nicht erkunden, was ich sehr schade fand, denn ich hatte mir einiges erhofft an Landschaftsfotos. Aber vom Bus durch die Scheibe oder aus dem Auto heraus kann das ja nichts werden. Also beschloss ich zum Vulkan "Caldera Blanco" zu fahren. Ich habe gelesen, dass es hier dort eine schöne Wanderung auf dem Kraterrand gibt.
Am Fuße angekommen, sagten mir einige Wanderer, dass die Tour über drei Stunden geht. Also ließ ich es bleiben und fuhr zur "Salinas De Janubio", einer Salzgewinnung- und Trinkwasser-Anlagen.
Ich schaute es mir an und fuhr weiter zu einem "Lost Place", oberhalb von Playa Blanca gelegen. Ein altes Hotel im Nirgendwo, direkt an der Küste. Dort hinzugelangen war schon eine Herausforderung. Die Straßen hier sind wirklich nicht gerade die besten, viele Wege führen nur über Lavagestein. Zu Fuß war es aber definitiv zu weit. Also tuckerte ich den holprigen Wert bis zum Ziel. Das war unheimlich, denn es war niemand außer mir da. ich lief zuerst um die Ruine herum, traute mich dann aber doch ins Erdgeschoss und später auch in den 1. Stock. Man sah deutlich, dass es früher ein Hotel gewesen sein musste. Zimmer an Zimmer, teilweise waren noch Betten, Stühle und Schränke vorhanden, nur nicht mehr im besten Zustand.
Zum Sonnenuntergang fuhr ich dann 20 Minuten weiter zu dem kleinen Küstenort "El Golfo", der nur 124 Einwohner hat. Unterhalb des kleinen Ortes liegt der Vulkankrater von El Golfo der teilweise im Meer versunken ist. Aufgrund der Vulkanausbrüche im 18. Jahrhundert hat sich in seinem Inneren des Charco de los Clicos, eine Lagune, gebildet. Durch den extrem hohen Salzgehalt des Sees gedeiht die Alge Ruppia Maritima gut. Diese spezielle Algenart lässt den Kratersee geheimnisvoll grün schimmern und bildet einen phantastischen Farbkontrast zu dem schwarzen Lava-Strand. Wahnsinn, was die Natur zu bieten hat.
Außerdem peitschte das Wasser an die Lavafelsen, dazu ein schöner Sonnenuntergang, perfekter Ausklang zum heutigen Tag.
6. Tag - last day
Nachdem mir Till am Abend vorher noch geschrieben hatte, dass es mit dem Tauchen klappt, startete ich recht früh in meinen letzten Tag. Ich musste vor 13 Uhr wieder aus dem Wasser sein, denn man sollte 24 Stunden vor Abflug nicht mehr tauchen.
Wir fuhren an den Hafen in Puerto del Carmen, zogen uns um, richteten unsere Ausrüstung und pünktlich um 9 Uhr fuhr das Boot den ersten Spot an: "Puerto del Carmen Wracks". Wir machten unsere Rolle rückwärts vom Boot und tauchten ab. Kaum unter Wasser, sahen wir erneut einen Engelshai. Er blieb brav liegen, sodass ich ein tolles Foto schießen konnte. Anschließend filmten wir ihn noch, wie er etwas später abtauchte.
Dann kamen wir auch schon zum ersten Wrack auf etwa 18 Meter. das Zweite, größere Wrack lag bei 30 Meter Tiefe. Und hier begrüßte uns ein kleiner, runder Stachelrochen. Es sah so aus, als wollte er mit uns spielen, er kreiste um uns herum und schwamm sogar über meine Flossen. So süß.
Wir tauchten um das Wrack herum und wieder etwas höher zum ersten Wrack.
Hier stellten wir eine bestimmte Filmszene nach und sahen einen Freitaucher. Gigantisch wie er so lange die Luft anhalten kann.
Wieder an der Oberfläche angekommen, stiegen wir ins Boot und fuhren zurück in den Hafen. Der Kapitän erzählte uns, dass gestern sogar kurz ein Buckelwal gesichtet worden war. Aber nicht hier, sondern etwas weiter weg, bei einer Fischzuchtstation, etwa auf der Höhe, wo ich gestern wandern war. Da er aber nicht sprang, sondern nur Luft holte und dann wieder abtauchte, hatte man kaum eine Chance ihn zu sehen, weder von Land noch im Wasser.
Am Hafen tauschten wir die Flaschen und fuhren wieder zu "Playa Chica". Der letzte Tauchgang auf Lanzarote sollte noch einmal am Tauchspot "The Rock" gemacht werden. Auch hier hatten wir richtig Glück. Gleich am Anfang sah ich einen kleinen Tintenfisch, etwas weiter dann einen Octopus (Till nannte mich die Octopusflüsterin, da ich jeden Octopus fand) :-).
Und dann sah Till auch noch einen Peitschschwanzrochen und zeigte ihn mir. Leider ließ er sich nur kurz sehen und verschwand schnell im tiefen weiten Ocean.
Ich war happy, denn ich entdeckte heute noch so viel! Nachdem mich Till zurück ins Hotel brachte, teilte ich ihm mit, dass er bis jetzt mit Abstand der beste Tauchlehrer war, den ich hatte, wir verabschiedeten uns, ich sprang unter die Dusche, packte meine Fotoausrüstung und fuhr noch einmal in den Norden.
Mein erster Halt war "Jameos del Agua". Der spanische Maler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer auf der Kanareninsel Lanzarote, César Manrique, baute hier eine Lava-Grotte zu einer Kulturstätte um. Die Lava-Grotte wird kunstvoll beleuchtet und ist das Highlight dieser Sehenswürdigkeit auf Lanzarote. In der Lava-Grotte befindet sich zudem auch ein natürlicher See, in dem die seltenen Albinokrebse leben. Diese kleinen, weißen Krebse kannst du zu Hunderten auf dem Grund des klaren Sees anschauen.
Anschließend fuhr ich zum Lavatunnel "Cueva de los Verdes". Er ist schätzungsweise 3.000 Jahre alt und entstand durch einen Vulkanausbruch. Da die Lava in den unteren Schichten langsamer erkaltete als an der Oberfläche, kam es zur Bildung des Tunnels. Einen Teil des unterirdischen Lava-Gangs kann man heute im Rahmen einer Führung besichtigen. Aus Sicherheitsgründen ist der Zugang zur Lavaröhre jedoch nur mit einer geführten Tour möglich, die etwa eine dreiviertel Stunde dauert.
Um die Lavaröhre attraktiver für Besucher zu gestalten, wurde sie von den kanarischen Künstlern Jesús Soto und dem Architekten César Manrique mit einigen Lichtinstallationen versehen. Die verschiedenen Lichter sorgen dafür, dass du die unterschiedlichen Formen und Fließ-Richtungen der Lava besser sehen kannst.
Sehr empfehlenswert.
Ich begab mich ans Ende der Gruppe, so hatte ich genügend Zeit für Fotos, ohne Menschen drauf.
Auf dem Rückweg machte ich noch Halt am Hafen von Arrecife. Hier lief ich zuerst am Hafen, dann auf dem Rückweg an der Promenade entlang und suchte mir etwas zu essen.
Da hier aber so viel los war, die Spanier schon kräftig am Silvester feiern waren, setze ich mich wieder ins Auto und fuhr nach Puerto del Carmen. Ich suchte mir ein spanisches Restaurant, aß ein letztes Mal lecker Paella.
Den letzten Abend ließ ich dann im Hotel bei Livemusik ausklingen. Spanische Familien, Paare und ich als einziger Single. Kurz vor 00 Uhr bekamen wir 12 Weintrauben. Mit jedem Glockenschlag muss man eine Taube essen. Wenn man es schafft, hat man nächstes Jahr Glück. Es war eine Herausforderung so schnell 12 Weintrauben zu essen, aber ich habe es geschafft.
Abreise
Vor dem Abflug schaute ich heute morgen noch kurz beim Weinanbaugebiet "La Geria" vorbei. Leider war das Wetter sehr windig und mit Wolken verhangen, sodass ich mich hier nicht lange aufhielt.
Die Lavalandschaft ist sehr beeindruckend und erinnerte mich an meine Reisen nach Hawaii und Island.
In Deutschland werde ich mich nun 10 Tage in Quarantäne begeben und hoffe, dass die nächste Reise dann endlich ohne Maske und Corona Maßnahmen stattfinden kann.
Ankunft und Quarantäne in München
Nach meiner Landung in München nahm ich meinen Koffer, und lief auf direktem Weg zur Corona-Teststation am Flughafen. Wer sich im Vorfeld online registriert hatte, musste nicht warten und kam sofort dran, so wie ich. Keine fünf Minuten später war der Abstrich im Rachen gemacht und ich fuhr mit der S-Bahn nach Hause.
Keine 12 Stunden später hatte ich das negativ Ergebnis bereits in meinem Emailpostfach.
Meine 10 Tage Quarantäne, die für Reiserückkehrer aus Risikogebieten Pflicht wurde, nutze ich sinnvoll, um meine Steuer für 2020 zu erstellen, meine Wäscheberge weg zu bügeln, Fotos zu bearbeiten, Serien zu schauen und etwas Workout für zu Hause zumachen.
Am Montag rief ich außerdem beim Gesundheitsamt München an, um herauszufinden, ob ich meine negativen Ergebnisse selbst weiterleiten muss, oder diese vom Labor automatisch an das Gesundheitsamt weiterleitetet werden. Jedoch konnte mir die Dame gar nichts dazu sagen. Auch konnte sie mir keiner Auskunft geben, ob es Kontrollen gibt, wie Reiserückkehrer geprüft werden, wann und wie die Quarantäne aufgehoben werden kann.
Junge Leute wie ich wissen, wie eine Onlineregistrierung für einen Coronatest bei der Einreise funktioniert, aber was ist mit der älteren Generation? Wer unterstützt diese?
Im Flugzeug gab es auch keine Einreisedokumente zum Ausfüllen, keine Anweisungen, nichts! Da kann man ganz einfach durchrutschen und der Quarantäne und den Tests entgehen - das finde ich nicht gut. Hier besteht dringend Verbesserungsbedarf.
Ich ließ mich nach dem 5. Tag erneut testen (das ist hier in Bayern kostenlos). Einen Tag später kam das negative Ergebnis. Somit war meine Quarantäne frühzeitig beendet.