en-Ägypten - Im Land der Pharaonen & Tauchparadies 05/2021
Vorwort:
Die Halbinsel "Soma bay", nicht weit weg von Hurghada gelegen, ist seit Ausbruch von der Corona Pandemie nicht betroffen. Wilfried (78), ein Reiserenter, den ich über einen anderen Reisekollegen kennenlernen durfte - leider bisher nur digital -, war bereits sechs Wochen im Januar und Februar in Ägypten "on tour" und berichtete mir, dass es, obwohl das Land als Hochinzidenzgebiet eingestuft wird, sehr angenehm und sicher ist, was das Thema Corona und Reisen angeht. Mit negativem Test, und den AHA Regeln sollte das also kein Problem sein. Die 5-10 tägige Quarantäne nach Rückreise ist auch machbar, da ich im Homeoffice arbeite und es Online Lieferservice von Rewe gibt :-). Er war außerdem vom Tauchen dort begeistert und unternahm auch einige Landausflüge. Eine bunte Mischung.
Deshalb entschied ich mich, im März meine Flüge nach Ägypten zu buchen. Hostels, home stays, etc. wo ich eigentlich sehr gerne meine Nächte verbringe, sind natürlich während der Pandemie verboten, nicht erlaubt und somit reservierte ich mir ein Zimmer im "The Breakers" https://www.thebreakers-somabay.com/de/ in der Soma Bay, einem Sporthotel mit einer eigenen Tauchschule und einem Hausriff vor der Tür.
Die Vorfreude ist riesig, endlich die Unterwasserwelt vom Roten Meer zu erkunden und das "Tal der Könige", den Nil und die Wüste dort zu besuchen.
Seit gespannt und folgt mir ab Anfang Mai.
1. Tag Anreise - ich bin dann mal weg...
Endlich ging es los.
Es war grau, kalt und feucht, als ich mit der S-Bahn am Vormittag in Richtung Flughafen fuhr.
Dort angekommen merkte ich schnell, dass inzwischen wieder mehr Menschen reisen als noch im Dezember. Da ich mich am Vorabend schon eingecheckt hatte, musste ich nur noch den Koffer aufgeben und mich nicht in der langen Schlange anstellen. Heute hatten sie es bei der Sicherheitskontrolle auch nicht auf mich abgesehen, sodass ich zeitig mein Gate suchen konnte.
Einige Reisende meinten, sich nicht an die Mund-Nase-Schutz Regeln halten zu müssen. Ich wies sie immer wieder höflich darauf hin und informierte auch das Personal. Ich möchte sicher reisen! Gleiches Recht für alle.
Beim Boarding hatte ich plötzlich ein Déjà-vu. Daniel, den ich auf meinem Rückflug von der Algarve im letzten Oktober kennen lernte, weil er neben mir saß und wir uns super verstanden, stand plötzlich vor mir. Anfangs war ich mir unsicher, aber als ich "Daniel?" sagte, drehte er sich um. So ein Zufall. Man sieht sich im Flugzeug wieder. Und er saß sogar wieder in der gleichen Reihe.
Wir hoben ab, überflogen München und anschießend über die Alpen und Griechenland nach Ägypten. Nach wenig mehr als vier Stunden landeten wir in Hurghada.
Das Personal erklärte uns, dass wir Reihe für Reihe aufstehen und das Flugzeug verlassen durften. Natürlich wollten sich nicht alle an die Regeln halten. Zum Glück wurden die Voreiligen wieder zurückgewiesen. Beim Ausstieg mussten wir unser Einreiseformular und das Negative Testergebnis vorlegen. Uns kam eine Wärme von 35 Grad entgegen. Ich dachte nur: Endlich Urlaub! Endlich Sonne - und zog mein Pulli aus.
Im Flughafengebäude wartete schon ein Mann vom Diving Center. Er organisierte mir das Visum. Danach ging es zur Passkontrolle und wir holten meinen Koffer.
Als ich und drei weitere Hotel- und Tauchgäste unsere Sachen hatten, fuhr der Diving-Shuttle Bus eine halbe Stunde Richtung Süden, in die Soma Bay, bis vors Hotel. Das Einchecken hier lief reibungslos. Man erklärte uns alles. Unter anderem bekamen wir eine Trinkkarte. Mit dieser können wir uns an der Bar eine Isolierflasche geben lassen und diese immer wieder kostenlos mit Wasser auffüllen lassen! Eine klasse Idee, finde ich. Kein Plastik! Auf dem Zimmer packte ich zuerst meine kurze Hose aus, und warf einen Blick auf den Balkon! Und der kann sich sehen lassen: Direkter Meerblick und eine Hängematte! Was will ich mehr!
Das Abendessen findet direkt am Strand statt, mit "Live cooking" - alles ganz frisch und für jeden etwas dabei. Verhungern werde ich hier sicher nicht
Papsatt machte ich noch einen kleinen Verdauungsspaziergang. Ich entdeckte ein Open Air Kino, eine Yogaterrasse und vieles mehr. All das werde ich mir mal bei Tageslicht genauer anschauen.
Aber für heute reicht es. Der "lange" Flug, die Hitze, an die man sich erst wieder gewöhnen muss, waren fast zu viel. Ich muss jetzt schlafen, denn morgen geht es ab ins Rote Meer: zum Tauchen!
Gute Nacht
1. Tag - First Diving day - "no limit House Reef"
Statt um 7 Uhr wachte ich bereits um 5:30 Uhr auf. Von meinem Balkon aus genoss ich das Meer, die Ruhe und die angenehme Sommerluft.
Bevor wir in das Restaurant zum Frühstück oder Abendessen gehen, wird bei jedem Gast Fieber gemessen. Eine angemessene Maßnahme in Corona Zeiten. Am Buffet gibt es keine Selbstbedienung. Man sagt, was man möchte, und bekommt dies auf einem Teller oder in einer Schüssel serviert. Auch beim Frühstück gibt es "live cooking", egal ob Rührei, Omelett, Pancakes. Ich habe das Gefühl, dass ich nach 9 Tagen mit 10 kg mehr nach Hause komme.
Bei einer Tasse Kaffee, frischgepressten O-saft und jeder Menge frische Leckereien frühstückte ich auf der Terrasse mit Blick auf das Rote Meer. Herrlich!
Gestärkt lief ich mit meiner Tauchausrüstung zum Divecenter https://www.orca-diveclubs.com/soma-bay/, das direkt neben der Terrasse/Restaurant liegt. Ich meldete mich an, füllte einige wichtige Unterlagen aus und bekam meinen Divemaster zur Seite gestellt. Rocky, ein junger Mann, der sich Deutsch selbst beigebracht hat und das Tauchen liebt. Wir ergänzten für mich die fehlenden Teile der Ausrüstung, bauten alles zusammen und fuhren mit einem Elektroauto über den langen Steg bis ans Ende. Hier machten wir uns fertig und sprangen ins Rote Meer. Von oben sah man schon, wie klar es war.
Im Wasser merkte ich schnell, dass das Wasser um einiges wärmer war, als bei meinen vergangen Tauchspots. Angenehme 25 Grad.
Den ersten Tauchgang machten wir in den Norden vom Hausriff. Viele bunte Korallen und Fische. Und dann endlich sah ich auch den ersten Blaupunktrochen. Hier konnte ich schon ein paar Fotos machen.
Außerdem wollte ich meinen neuen Blitz ausprobieren. Aber nein, ich merkte schnell, dass er nicht ging, denn es fehlten die Batterien, die ich natürlich auf dem Zimmer vergessen hatte. Also musste ich ohne Blitz fotografieren und bei knapp 20m Tiefe und 10m Sicht war das leider nicht so zufriedenstellend. Ich genoss einfach den Tauchgang und sah noch weitere Blaupunktrochen, eine Muräne und einen Feuerfisch. Auf dem Rückweg begegneten wir auch noch einem kleinen Oktopus. Nach knapp 58 Minuten tauchten wir wieder auf. Man erwartete uns bereits. Wir fuhren zurück ins Divecenter, bauten alles auseinander, wuschen alles, und ich trug meinen 43. Tauchgang ins Tauchbuch ein.
Der zweite Tauchgang war eigentlich für eine Gruppe geplant. Doch wir waren nur zu zweit, Nadine, 33 aus Nürnberg und ich. Sie hatte bereits über 1000 Tauchgänge absolviert. Ich dachte, da kann ich sicherlich nicht mithalten. Aber es kam anders, wir blieben über 60 Minuten unter Wasser und ich konnte ein paar schöne Aufnahmen und Videos machen. Doch der Blitz wollte trotz vollen Batterien einfach nicht funktionieren. Merkwürdig dachte ich mir. In der Pause versuchte ich den Fehler zu finden und probierte verschiedenen Einstellungen aus. Und siehe da. Plötzlich blitze es. Hoffentlich klappt es jetzt beim dritten Tauchgang.
Den machte ich wieder mit Rocky alleine und wir tauchten südlich am Hausriff entlang. Kaum 5 Minuten unter Wasser sahen wir Oktopusse beim Liebesakt. Der Wahnsinn! Sowas live zu erleben. Gigantisch und einmalig in einem. Und vor allem sie ließen sich einfach nicht stören. Aber auch diesmal wollte der Blitz einfach nicht funktionieren, leider. Hier muss ich mich nochmal genauer einlesen.
Dann sahen wir plötzlich einen Thunfisch, aber so schnell er aufgetaucht war, war er auch wieder verschwunden. Dafür kam uns eine riesige Muräne entgegen, nicht versteckt in einem Felsspalt nein, sie schwamm um die Korallen herum. Hin und wieder schnappte sie auch etwas und bald verschwand sie leider wieder. Doch es sollte nicht bei dieser einen bleiben. Auf dem Rückweg kamen uns erneut zwei große Muränen entgegen. Was hier los war. Mega. Einen kleinen Blaupunktrochen, einige Rotmeer Anemonenfische in ihren Anemonen und Feuerfische liesen sich auch blicken.
Ich würde sagen: Ein gelungener Auftakt.
Als ich auf mein Zimmer ging, fand ich einen Brief auf meinem Tisch: 19 Uhr Treffpunkt für "Solo-Traveller". Diese Einladung nahm ich natürlich an.
Ich duschte, machte mich frisch, lud die Fotos auf meine externe Festplatte, steckte meine Kameras an die Ladestation und ging runter zur "Reef bar", dem Treffpunkt für alle Solo Traveller.
Mit zwei Herren aus der Schweiz und einer Frau aus Köln kam ich schnell ins Gespräch, denn wir saßen beim Abendessen an einem Tisch. Alle drei sind "Wiederholungstäter" und kommen regelmäßig ins "The Breakers". Ich muss sagen, mein erster Eindruck ist wirklich positiv!
Die Herren Ü50 gehen hier ihrer Leidenschaft, dem Kite Surfen nach. Das möchte ich auf jeden Fall auch noch hier ausprobieren.
Den Abend ließen wir dann auf der Rooftop bar bei einem Cocktail/ Glas Wein ausklingen. Morgen Abend sehe ich sie wieder, denn wir haben alle die "Sunset Tour" gebucht.
Tagsüber heißt es aber für mich zunächst: Abtauchen!
2. Tag - Panorama Reef and Sunset Tour
Noch bevor der Wecker klingelte und es Frühstück gab, lag ich schon nicht mehr im Bett, sondern genoss die Ruhe und die ersten Sonnenstahlen des Tages auf meinem Balkon.
Um 8:30 Uhr meldete ich mich beim Dive-Center und packte meine Tauchkiste auf einen kleinen Wagen. Danach fuhr ich mit acht weiteren Gästen zur Marina. Dort stiegen wir auf das Boot um und fuhren ca. 45 Minuten aufs offene Meer hinaus, bis wir am "Panorama reef" ankamen. Ein kurzes Briefing und schon tauchten wir ab. Ich war wieder mit Rocky allein unterwegs. Der erste Tauchgang führte uns am südlichen Riff entlang.
Direkt beim Abtauchen begegneten wir einen Blaupunktrochen und ganz vielen bunten Fischen. Wir tauchten bis auf 36 Metern hinab. Als ich zwischendrin etwas filmen wollte, merkte ich, dass meine Video Kamera (Olymous Tough Tracker) nicht funktionierte. Beim Überprüfen sah ich, dass das Akkufach aufgegangen war. Natürlich war danach die Laune im Keller. Aber es gab auch etwas Positives. Mein Blitz funktionierte endlich und so konnte ich auch bei einer Tiefe ab 10 m schöne Fotos machen.
An Deck legte ich die defekte Kamera gleich in Reis, damit das Wasser entzogen wird. Vielleicht ist doch noch was zur retten.
Anschließend machten wir Mittag, aßen was und genossen die Sonne auf dem Roten Meer.
Der zweite Tauchgang ging dann in den Norden. Es war ein "Drop of" Tauchgang. Rechts von mir war das Riff, links, das tiefe blaue Meer. Das Korallenriff führte senkrecht in die Tiefe. Wir pendelten uns immer wieder zwischen 10 - 25 Metern ein. Plötzlich oberhalb von mir ein Schatten - und da war sie: Eine grüne Meeresschildkröte. Sie ließ sich von uns Tauchern nicht stören und glitt seelenruhig durchs Wasser. Ein tolles Tier.
Mehr war leider nicht zu sehn.
Zurück am Divingcenter luden wir alles aus und ich ging aufs Zimmer. Eigentlich wollte ich ein Stündchen schlafen, doch meine Wut und die Enttäuschung über die defekte Kamera, war zu groß. Ich grübelte die ganze Zeit, warum sie überhaupt auf ging, denn ich ckecke immer die Dichtigkeit meiner Kameras, bevor es zum Tauchen geht.
Um 17 Uhr war dann wieder Treffpunkt. Mit knapp 10 anderen Hotelgästen (unter anderem auch die netten Schweizer und Regine) fuhren wir erneut in die Marina, denn es stand eine "Sunset Party Bootstour" auf dem Programm. An Deck legte bereits ein DJ auf, dazu ein paar leckere Drinks und dann wurde getanzt. Man, war das ein tolles Gefühl, endlich wieder tanzen, frei sein - als würde es kein Corona geben! Ich genoss den Abend, den Sonnenuntergag und das Tanzen! Herrlich.
Zurück im Hotel aßen wir vier mit Anette und Carsten die wir auf der Sunsettour kennengelernt haben, gemeinsam zu Abend. Doch der Alkohol machte sich bei mir bemerkbar, sodass ich mich als erstes aus der Gruppe verabschiedete und auf mein Zimmer ging.
Morgen werde ich wieder tauchen. Mal schauen was es dann zu sehen gibt und ob meine Kamera wieder mitmacht.
3. Tag - Diving day - Middle reef and Beachparty
Nachdem ich gestern Abend relativ früh ins Bett gefallen war und durchgeschlafen hatte, war ich bereits um 5:30 Uhr schon hellwach. Ich setze mich wie an den Tagen zuvor auf den Balkon, und checkte meine Actioncam. Leider ohne Erfolg. Egal - neuer Tag, neues Glück!
Gestärkt nach einem leckeren Frühstück und Sonnenschein traf ich erneut pünktlich um 8:30 Uhr beim Divecenter ein. Heute hiess es erneut: Ganztagestour mit dem Boot. Ziel war das "Middle Reef" und gut eine Stunde Fahrt entfernt.
Ich bekam einen neuen Divemaster, bzw. einen Platinum Instruktor: Momo, ein Österreicher. Er lebt aber schon seit vielen Jahren in Ägypten. Und ich hatte wirklich Glück! Denn jeder will ihn haben, aber nur ich habe ihn für heute und die nächsten Tage bekommen. Er hatte auch eine GoPro zum Filmen dabei.
Momo sagte heute zu mir: "Wir machen Schuppertauchen mit Nitrox mit 31% O2". Ich habe gehört, dass man davon nicht so schnell müde wird oder Kopfschmerzen bekommt.
Der erste Tauchgang führte uns bis auf 26 Meter Tiefe. Die Sicht war bei 20 Meter und 25 Grad völlig in Ordnung. Es ist ein Paradies, was die Korallen betrifft. Ein richtiger Korallengarten mit Weich- und Hartkorallen. Allerdings sind auch in dieser Tiefe die Farben nicht mehr so toll. Etwas weiter oben sahen wir dann eine Muräne und viele bunte Fische. Mehr aber auch nicht. Kurz vor dem Aufstieg trainierten wir noch etwas die Tarrierung und Fokussierung beim Fotografieren unter Wasser. Denn das ist nicht ganz so einfach. Hier stellten wir fest, dass ich zu viel Blei dabei hatte. Ich brauche nur 7 anstatt 8 kg. Morgen will Momo sogar, dass ich es nur mit 6 kg Blei versuche. Mal schauen, ob das klappt.
Mir viel auf, dass ich mit Nitrox ruhiger tauche. Nach gut 53 Minuten tauchten wir wieder auf, tauschten die Flaschen, zogen unsere Anzüge aus, aßen zu Mittag und genossen die Sonne.
Der zweite Tauchgang war auf der anderen Seite vom "Middle reef". Wieder ein toller Korallengarten. Das Highlight bei diesem Tauchgang waren nicht etwas die Riesenmuränen oder der Blaupunktrochen, sondern der Höhlentauchgang. Über 10 Minuten tauchten wir durch ein Höhlenlabyrinth. Ich blieb ruhig, bekam keine Angst und genoss es einfach nur. Klasse, wenn nur etwas Licht hineinscheint. Und ich stelle einen neuen, eigenen Rekord auf: 70 Minuten unter Wasser schaffte ich!
Auf dem Rückweg unterhielt ich mich mit Natascha, eine Wienerin, die eigentlich zum Kiten kam, aber aus Windmangel heute zum Tauchen ging.
Kurz vor dem Hafen sprangen wir vom fahrenden Boot und tauchten vom "Coral Garden" zum "Hosue reef". Ich genoss einfach nur das Tauchen, denn mein Akku war leer und Till, mein Tauchlehrer von Lanzarote, legte mir ans Herz, auch mal zu genießen, was ich mit diesem Tauchgang auch tat.
Zurück am Divecenter besprachen wir noch die nächsten Tauchtage und ich verabschiedete mich.
Noch vor dem Abendessen traf ich mich mit Christian, einem der Schweizer. Wir nahmen noch ein Sunsetdrink an der Beachbar in einem anderen Hotel. Beim Abendessen beschlossen wir alle (Carsten, Anette, Regine, Rudi, Christian, Wolfgang und ich) dass wir dort auch den Abends ausklingen lassen, denn wir bekamen mit, dass hier verschiedene DJs an verschiedenen Bars auflegen würden.
Es wurde getanzt, getrunken und einfach das Leben genossen - herrlich einfach mal wieder frei zu sein.
Den Rückweg liefen wir nach Mitternacht an der Promenade entlang bis wir alle im "The Breakers" ankamen und müde ins Bett fielen.
4. Tag - Diving day und eine besondere Begleitung
Die Nacht war kurz, viel zu kurz.
Das merkte ich spätestens, als ich auf dem Boot feststellte, dass ich 1. meine Tauchermaske vergessen hatte und 2. mich beim Nitrox Kurs nicht wirklich konzentrieren konnte. Für den hatte ich mich spontan am heutigen Morgen angemeldet, nachdem ich gestern feststellte, dass es damit wirklich um einiges einfacher ist zu tauchen. Aber als es zu Formeln und den Abkürzungen vom Periodensystem kam, peilte ich anfangs erstmal gar nichts und verstand nur Bahnhof.
In der Praxis kam ich zum Glück besser damit klar und mein Tauchcomputer machte den Rest. Die Theorieprüfung werde ich in den nächsten Tagen gemütlich angehen.
Unser erster Tauchgang führte uns zum "Abu Kafan South". Beim Briefing sagte man uns, dass hier Haie sein könnten und wir die Augen offen hatten sollten.
Das taten wir auch. Direkt als wir alle abtauchten, schauten wir zu unserer Linken ins tiefe, blaue Meer, zur Rechten am Riff entlang und natürlich auch unter uns in die Tiefe. Aber kein Hai zu sehen, denn er war über uns, den wir alle nicht sahen, außer Sonja. Aber sie sagte später auch, dass er weit entfernt und schnell wieder weg war. Dafür sahen wir einen richtig großen Steinfisch, größere Fischschwärme von Tunfischen, einen sehr großen Igelfisch, viele "Nemos" in ihren Anemonen und tausende orangenfarbene kleine Fischchen.
Wir mussten teilweise mit heftigen Strömungen kämpfen, verbrauchten dementsprechend mehr Kraft und Sauerstoff und tauchten nach gut 52 Minuten aus 25 Meter Tiefe wieder auf. An Deck machten wir Pause und genossen die Sonne, die leider durch den starken Wind, der Wolken vor sich herschob, verschwand.
Es wurde richtig stürmisch und wir mussten umplanen. Normal wäre der zweite Tauchgang auf der Nordseite gewesen, aber durch den starken Wind wurde die Strömung zu gefährlich und wir tauchten wieder am selben Punkt hinab.
Hier sah ich gleich zu Beginn einen kleinen Blaupunktrochen, etwas später dann einige Steinfische, Skorpionfische und Momo fand sogar eine kleine "Nudibranch". Hier konnte ich meine Fähigkeiten mit der Makroeinstellung etwas verbessern.
Aber auch hier mussten wir schon teilweise gegen die Strömungen anschwimmen. Das kostete Kraft und wir tauchten deshalb nach 54 Minuten wieder auf.
Auf dem Rückweg machte ich ein kleines Nickerchen. Aber pünktlich zur Sichtung der Delfine wurde ich wach. Gleich drei an der Zahl begleiteten uns über 5 Minuten. Herrlich!
Zurück im Divecenter, verabschiedete ich mich, kehrte ins Hotel zurück, sprang schnell unter die Dusche und fuhr mit dem Shuttlebus zum "Kite house", denn dort fand eine Beachparty statt. Man erwartete mich schon. Wir tranken Bier, genossen die gute Stimmung und fuhren um 18 Uhr wieder zurück.
Ich verzog mich für eine kleine Auszeit aufs Zimmer. Und dann kam er: der Sandsturm und dazu noch Regen. Ja es gibt auch Regen in der Wüste. Heftig. Es flogen Stühle, Kissenpolster, einfach alles durch die Gegend und das Abendessen wurde nach drinnen verlegt. Außerdem wurden alle ins Hotel geschickt. Keiner durfte sich mehr draußen aufhalten.
Nach dem Abendessen verabschiedete ich mich. Ich muss morgen fit sein, für die Theorie und für zwei wichtige, nicht einfachere Tauchgänge.
Seit gespannt bis morgen!
5. Tag Special diving day und Abschied
Ausgeschlafen und gestärkt vom leckeren und ausgiebigen Frühstück, traf ich bereits kurz nach 8 Uhr am Divecenter ein.
Dort besprach ich mit Momo die beiden heutigen Tauchgänge und für die nächsten Tage, denn ein Ausflug ins Landesinnere nach Luxor fällt leider aus. Für 365 € ist mir der Ausflug alleine zu teuer und aktuell ist Luxor angeblich auch ein Hochrisikogebiet.
Das Meer hatte sich nach dem Sandsturm noch nicht wirklich beruhig, sodass es ordentlich schaukelte und ich heute etwas seekrank wurde. Zum Glück hatte ich meine Übelkeitstabletten/Reisetabletten dabei und bekam es gut in den Griff. Das Mittagessen ließ ich aber ausfallen. Ich hatte Sorge, dass es nicht im Magen bleibt.
Auf dem Weg zum 1. Tauchspot absolvierte ich dann die Theorieprüfung an Deck. Manche Fragen waren nicht ganz einfach, aber Dank Momos tollen und ausführlichen Erklärungen bestand ich auch dieses Examen. Jetzt darf ich auch offiziell mit Nitrox tauchen. Als wir nach gut 70 Minuten am Tauchspot "Salem Express" ankamen, machten wir uns fertig und sprangen ins "nicht wirklich kühle" Wasser, denn die Wassertemperatur betrug heute 27 Grad.
In 30 Metern Tiefe liegt das Wrack der Salem Express. Die 110 Meter lange RoRo-Fähre lief bei einem Unwetter am 14. Dezember 1991 auf ein Riff, und sank in wenigen Minuten. Es riss, nach groben Schätzungen, über 800 Menschen in den Tod.
Und zum ersten Mal tauchte ich in ein Wrack hinein. Am Anfang war es etwas gruselig und ich hielt mich an Momo fest. Aber die Angst verschwand und ich war ziemlich beeindruckt, hatte aber auch Respekt.
Ich sah ein Auto, ein Kinderfahrrad, alte Fernseher, Radios und ganz viele Koffer. Man kann nur erahnen, wie schlimm das gewesen sein muss, als das Schiff sank.
Nach gut 45 Minuten tauchten wir wieder auf. Die Strömung und der Wellengang waren so stark, dass ich mich mit aller Kraft am Seil festhalten und bis zum Einstieg des Boots ziehen musste. Erschöpft hoben mich zwei Bootsjungen aus dem Wasser und halfen mir, die Ausrüstung auszuziehen. Zuerst holte ich mir eine weitere Reisetablette, damit es überhaupt nicht nochmal zu einer Seekrankheit kommen sollte. Anschließend legte ich mich in die Sonne schaute gerade in den Horizont hinaus und versuchte etwas zu entspannen um wieder zu Kräften zu kommen.
Etwa fünf Minuten von der "Salem Express" liegt einer der beliebtesten Tauchplätze vor Safaga, dass "Shaab Sheer O". Bei einer Maximaltiefe von etwa 25 Metern gibt es hier große Fisch-Schwärme der unterschiedlichsten Arten.
Direkt am Anfang sahen wir wieder eine Riesenmuräne die frei herum schwamm und uns das ein oder andere Mal auch sehr nahe kam. Ich hatte Respekt vor ihr, Momo hingegen überhaupt nicht und filmte sie vom ganz nahmen. Bisschen weiter lag am Meeresgrund ein "Pissoir" und ich fotografierte Momo bei einer lustigen, nachgestellten Szene.
Wir tauchten weiter am Riff entlang. Es war so schön bunt, doch mein Akku war von jetzt auf gleich leer, sodass ich keine weiteren Fotos machen konnte. So genoss ich den Tauchgang und wir übten und verbesserten meine Tauchqualität, vor allem die Tarierung und die Atmung.
Leider bekam Momo dann auch noch Probleme mit den Ohren und dem Druck, sodass wir früher als geplant wieder auftauchten.
Zurück im Hotel traf ich auf Regine, Christian und Rudi. Wir verabredeten uns für den Abend und ich ging hoch aufs Zimmer.
Mir fiel übrigens auf, dass nach dem 1. Tag der Mitarbeiter vom Fiebermessen (bevor es zum Essen geht) mich direkt mit Namen ansprach. Sehr aufmerksam!
Außerdem sind alle Mitarbeiter sehr freundlich und hilfsbereit. Ich bin so fasziniert und zufrieden mit dem "The Breakers". Ich kann es tatsächlich jedem, egal ob jung oder alt, ob sportlich oder nicht, weiterempfehlen.
Nach dem Abendessen genossen wir den letzten Abend von Rudi, Christian und Wolfgang an der rooftop bar. Es wurde Gitarre gespielt, gesungen und gechillt. Katharina, die wir am Vorabend kennenlernten, hat so unglaublich schön gesungen, Gänsehautmomente inklusive! Es war ein wunderbarer, entspannter Abend unter einem klaren Sternenhimmel.
6. Tag last diving day mit Momo und ein erneutes Déjà-vu
Beim Frühstück erwartete ich eigentlich Christian, der versprochen hatte um 7:15 Uhr zu erscheinen. Doch stattdessen kam Wolfgang. Er erzählte mir, dass der Abend bzw. die Nacht noch sehr, sehr lang ging und da war mir klar, dass Christian es nicht zum Frühstück schaffte.
Als ich um 8:30 Uhr am Divecenter mit Momo beim Briefing war, stand Christian plötzlich hinter mir und verabschiedete sich.
Ich hatte das Glück heute ganz alleine mit Momo aufs Motorboot zu gehen. Was für eine Ehre.
Den ersten Tauchgang verbanden wir gleich mit zwei Tauchspots. Dem "Tobia Soraya" und dem "Tobia Kebir" die beide etwa 15 Minuten vom Hafen weg liegen. Wenn man viel Glück hat, kann man dort einen Adlerrochen sehen.
Dieser Tauchgang war nicht wirklich tief, nur 17 Meter, die Sicht betrug allerdings nur 10 Meter und der Adlerrochen ließ sich leider auch nicht blicken. Dafür sahen wir mal wieder ein paarendes Octopuspärchen und einen Blaupunktrochen.
Etwas enttäuscht tauchten wir auf. Irgendwie blieb das Tauchglück dieses Mal aus. Das "besondere Highlight", das "besondere Foto" konnte ich bei diesen 13 Tauchgängen nicht schießen.
Mir sah man heute die Enttäuschung an. Die Laune war auch etwas im Keller. Nach einem guten Gespräch mit Momo und auch mit Regine, die vorbeikam, faste ich wieder Mut! Aufgeben gibt es nicht!
Nach gut einer Stunde Pause fuhren wir dann mit ein paar anderen Tauchgästen erneut zur Marina und von da aus mit einem kleinen Motorboot in die andere Richtung zum Tauchspot "Ras Abu Soma". Zuerst tauchten die anderen ab. Momo und ich wurden etwas weiter weg abgesetzt. Er wollte nicht, dass wir mit den anderen tauchten. Er wollte mir was Besonderes bieten, nach der Enttäuschung. Mit viel Glück gibt es hier einen Riffhai zu sehen. Mit einer Rolle rückwärts verließen wir das Boot und tauchten hinab bis auf 23,8 Metern. Leider war auch hier die Sicht nicht optimal. Und das Glück sollte einfach nicht mit uns sein. Wir sahen nichts Neues, leider.
Zurück am Divecenter hatten wir dieses Mal nur 10 Minuten Pause, denn die nächste Gruppe wartete schon. Also zogen wir unsere Tauchanzüge nicht wirklich aus. Eigentlich wollten wir auch die Akkus unserer Kameras und Lampen laden, aber die Zeit dazu fehlte. Ich aß nur schnell ein Eis, trank etwas und dann hieß es schon: "Let's go, bitte aufsteigen". Im Bus bemerkte ich, dass ich meine Taucherbrille vergessen hatte und sprang nochmal runter, um sie zu holen. Plötzlich hatte ich erneut ein Déjà-vu. Christian stand plötzlich vor mir. Ich war überfordert und verwirrt. Hatte er und Rudi sich heute morgen nicht erst verabschiedet? Zeit für eine Erklärung blieb nicht, denn die Tauchgäste und das Boot wartete.
Wir zogen bereits unsere Tauchausrüstung am Hafen an, stiegen dann ein und fuhren nur knapp fünf Minuten zum 3. Tauchgang des heutigen Tages, dem "Tobia Arbaa". Ein sehr beliebter Tauchspot. Fünf mächtigen Ergs kennzeichnen diesen fischreichen Tauchplatz. Zwischen den Hartkorallen finden sich viele Steinfische und Drachenköpfe. Aber auch die Chance auf Napoleons und Schildröten ist hier. Mal schauen, ob das Glück dieses Mal auf unserer Seite ist.
Gleich zu Beginn sahen wir einen kleinen Blaupunktrochen, dann einen Igelfisch und viele kleine bunten Fische. Nach gut 10 Minuten entdeckte Momo dann einen sehr gut getarnten Octopus an einer Korallenwand. War der riesig. Den größten, den ich bis jetzt gesehen hatte. Er wechselte seine Farbe und verkroch sich zum Glück nicht. Wir spielten sogar etwas mit ihm. Als die anderen Taucher kamen, tauchten wir weiter. Wir sahen einige Drachenköpfe, einen weiteren Steinfisch und eine gelbe Muräne. Doch dann, war wieder das Pech da: unsere Kameras gingen nicht mehr an- Akku leer! Nach gut 51 Minuten tauchten wir wieder auf, kletterten ins Boot und fuhren zurück.
Ich bedankte mich bei Momo, war etwas enttäuscht und traurig, dass es bis jetzt noch nicht mit dem Adlerrochen oder einer erneuten Schildkröte klappen wollte. Aber das ist eben Wildlife, dass man nicht beeinflussen kann.
In der Zwischenzeit schrieb mir Christian und wollte mich auf die heutige Sunsettour mit einladen. Ich lehnte dankend ab. Ich brauchte einfach mal etwas Ruhe und genoss den restlichen Nachmittag alleine auf meinem Balkon.
Freddy und Jörg, die ich beim Tauchen kennenlernte, gesellten sich zu Regine und mir. Und als die Sunsettour vorbei war kamen auch die Rückkehrer dazu. Sie erzählten uns, dass ihr Flug gecancelt wurde, sie aber nicht benachrichtigt wurden, sodass sie kurzerhand wieder zurück ins "The Breakers" fuhren und einen neuen Flug für Samstag buchten. Nach dem Abendessen gab ich einen kleinen Einsteigerkurs bzgl. "Instagram".
Noch vor dem Abendessen spazierte ich etwas am Strand entlang und genoss den Sonnenuntergang. Zum Abendessen war ich mit Regine verabredet. Als ich ihr erzählte, wer gleich noch dazu kommt, hatte sie genau wie ich heute Nachmittag Fragezeichen in den Augen.
Danach folgten wir der Musik am Strand. An der Beach bar fand eine kleine Party mit DJ statt. Herrlich, barfüßig im Sand zu tanzen, bei angenehmen Temperaturen, dem Meeressrauschen und erneutem sternenklarem Nachthimmel.
7. Tag - Snorkling day
Beim Frühstück entschieden Rudi, Esther, Christian und ich, morgen spontan nach Luxor zu fahren und um 08:30 Uhr mussten wir uns bei der Rezeption melden, denn es stand der PCR Coronatest für die Rückreise nach Deutschland/Schweiz bevor. Schnell war ich an der Reihe.
Anschließend packte ich meine Unterwasserkamera und ging zum Divecenter. Momo war auch schon da. Allerdings im Briefing zum "Deep Dive Kurs" mit einem neuem Tauchschüler. Ich überlegte, ob ich diesen Kurs auch noch mitmachen sollte, entschied mich aber dagegen.
Ich nahm die Flossen, meine Taucherbrille samt Schnorchel, packte die Kamera und fuhr mit anderen Tauchern zum Stegeinstieg.
Ich wollte mir heute das bunte Riff von oben ansehen. Außerdem war ich auf der Suche nach den beiden Hausriffschildkröten und den dort lebenden Adlerrochen. Aber sie ließen sich mal wieder nicht blicken. Dafür schwamm der ein oder andere Blaupunktrochen umher und viele bunte Fische waren zu sehen.
Zurück im Divecenter kam Momo auf mich zu und richtete mir von Christian aus, dass für Luxor bereits alles organisiert und bezahlt ist. Ich bedankte mich mit einer Nachricht bei Christian, der mit Rudi nochmal zum Kiten fuhr.
Anschließend fuhr ich mit Momo und seinem Schüler wieder vor und ging alleine schnorcheln.
Nach gut 30 Minuten tauchten auch Momo und sein Schüler wieder auf. Wir machten spontan noch ein paar Fotos. In der Pause tranken wir einen Kaffee/Cola, und tauschten uns über unsere Taucherfahrungen aus.
Regine kam dann auch noch dazu und wir unterhielten uns etwas. Als ich mich dann erneut zum Schnorcheln aufmachen wollte, sagte auch Christian "Hallo" und fragte, ob ich auch an den Strand komme. Aber ich wollte wieder ins Wasser und Schildkröte suchen. Dann passierte es: ich verlor meine Taucherbrille und Schnorchel. Momo, sein Schüler und andere Schnochler halfen mir nach der Brille zu suchen, leider ohne Erfolg. Irgendwie wollte es heute einfach nicht sein.
Verärgert machte ich eine Pause, aß eine Kleinigkeit und bezahlte meine Tauchtage. Zum Schluss bekam ich auch mein Zertifikat zum Nitrox Tauchen überreicht und mir wurde angeboten, einen "night dive" gratis zu machen. Ich überlegte hin und her, aber da ich ganz alleine war und nur wegen mir die Mitarbeiter zwei Stunden länger bleiben müssten, entschied ich mich dagegen und bekam aber noch eine Taucherbrille und Schnorchel ausgeliehen, weil ich zum Sonnenuntergang nochmal ins Wasser hüpfen wollte. Leider beschlug die Brille immer wieder, sodass ich das Suchen nach dem Adlerrochen und der Schildkröte aufgab.
Zurück fragte mich Sonja, die auch schon auf dem Tauchboot dabei war, ob ich den Adlerrochen gegen 16 Uhr beim Schnorcheln gesehen habe. Er sei unter ihr durchgeschwommen. Da dachte ich mir nur: Im Ernst? Ich war auch im Wasser, aber das Glück wollte einfach dieses Mal nicht mit mir sein. Ich bin einfach zu verwöhnt von meinen ersten 40 Tauchgängen. Die Erwartungen auf den Tauchurlaub hier in Ägyptern waren zu groß. In der Zwischenzeit hatten sich auch alle anderen an der Beachbar versammelt und tranken Wein. Ich wollte aber nur auf mein Zimmer, duschen, packen und für morgen alles herrichten, denn es soll bereits sehr früh losgehen.
Nachdem ich alles fertig hatte, gesellte ich mich zu den anderen, blieb aber beim Wasser.
Außerdem ließ ich die Tauch- und Schnorcheltage Revue passieren und sah auch viel Positives: Neue Erfahrungen, einen Nitroxkurs, einen super, tollen Privatguide, der mir "extra Tauchplätze und Fahrten organsierte", und ich knackte nach 15 weiteren Tauchgängen die 57 in meinem Tauchlogbog.
Nach dem gemeinsamen Abendessen verabschiedete mich von den anderen, und genoss den Abend in Ruhe auf meinem Zimmer.
8. Tag - Last day Kultur und Nil
Mein Wecker sollte um 4:45 Uhr klingeln, doch meine innere Uhr war schon vorher aktiv. Ich machte mich fertig, nahm meinen Rucksack samt Kamera und ging zum Strand. Hier genoss ich ganz alleine den Sonnenaufgang. Ich hörte nur das Rauschen des Meeres. Ein Traum.
Um 5:30 Uhr traf ich dann auch Rudi und Christian an der Rezeption. Esther blieb im Hotel, denn sie musste heute um 8.30 Uhr zum PCR Testen. Wir nahmen die Lunchpakete in Empfang und fuhren pünktlich mit unserem privaten Shuttle los.
Vor uns lag eine lange Fahrt bis wir unser heutiges Ziel erreichen.
Wir verließen die Somabay in Richtung Safaga. Von dort fuhren wir weiter ins Landesinnere, durch die ägyptische Wüste. Außer Steinen und Bergen war nichts zu sehen. Ich muss zugeben, die Marokkanische Wüste ist um einiges schöner.
Nach gut eineinhalb Stunden machten wir in einem kleinen Café im Nirgendwo einen kurzen Stopp, um aufs WC zu gehen und einen Kaffee oder Tee zu trinken.
Anschließend fuhren wir weiter und immer wieder durchquerten wir irgendwelche Sicherheitsstationen. Bei einer stieg auch ein Polizist ein und fuhr bis zur nächsten Kontrolle mit.
Ich war neugierig und fragte unseren Fahrer Ahmed, wie das Gebirge und die Wüste hießen. Er erzählte uns, dass alles hier "Qena" heißt, wie die einzige Stadt hier. Außerdem erklärte er uns, dass je höher die Häuser sind, desto mehr Kinder die Familie hat. Und wenn ein Haus nicht fertig gebaut wurde, war einfach kein Geld mehr da. Das war sehr häufig der Fall.
Fast vor unserem Ziel veränderte sich die Kulisse schlagartig. Aus der kargen Wüstenlandschaft heraus, fuhren wir nun durch ein grünes, sumpfiges Nilgebiet.
Kurz vor Luxor wurde es dann nochmal abenteuerlich. Unser Fahrer erklärte uns, dass wir nun die Gardinen im Bus zuziehen, Christian sich auf die linke Seite zu Rudi und ich mich nach hinten auf die linke Seite setzen sollten. Anfangs verstanden wir nicht wieso, aber Ahmed erzählte uns, dass wir nun eine Abkürzung nehmen, eine Straße, die für Touristen verboten ist, wir dadurch aber gut 90 Minuten Fahrzeit sparen. Für Einheimische ist die Straße nicht verboten. Auf Nachfrage, warum das so ist, lautete die Antwort: Die Regierung hat das so entschieden, außerdem gäbe es auf der Strecke keine Sicherheitskontrollen.
Wir waren angekommen, am Nil - am längsten Fluss der Erde. An den fruchtbaren Ufern entdeckten wir das erste Mal nach Stunden wieder Häuser und Menschen.
Wir überquerten mit dem Auto den Nil von der Ost- auf die Westseite und kurz vor dem "Tal der Könige", stieg unser privater Guide Aymed dazu. Das Tal der Könige ist eine Ansammlung von Grabstätten ägyptischer Herrscher. Dort angekommen, war nichts los. Alles leer, dank Corona. Aymed holte unsere Tickets und wir liefen durch eine kleine Passage. Hier standen die Ägypter und wollten uns etwas verkaufen. Wir lehnten aber dankend ab. Im Haupteingang war dann ein nachgebautes "Tal der Könige" inkl. der unterirdischen Gräber aufgebaut.
Uns wurde erzählt, desto tiefer die Gräber sind, umso länger hat der Pharao regiert. Sobald ein Pharao auf den Thron kommt, wird mit dem Grab angefangen zu graben. Der längste, regierende Pharao war Ramses der II., er regierte knapp 66 Jahren und starb mit 90 Jahren. Der jüngste war "Tutanchamun". Er bestieg mit 10 Jahren den Thron und starb bereits mit 18 Jahren. Das Grab wurde von dem englischen Archäologen "Howard Carter" bzw. von seinen Helfern gefunden. Doch bei der Öffnung des Grabes starben alle Helfer, denn es traten giftige Gase aus, erzählte man uns. Das stimmt aber nicht, es starben nur einige, und zwar an Schimmelpilzsporen, die im Grab vorhanden waren. In seinem Grab wurden ca. 5.400 Goldstücke gefunden. Ich will gar nicht wissen, wieviel Gold bei einem längeren, regierenden Pharao gefunden wurde.
Ein "Casanova" gab es auch: Ramses der II. Er hatte 40 Frauen und 120 Kinder.
Wir besuchten die Gräber von Ramses III., Ramses I. und Ramses VI.
Manche Gräber hatten nur eine Kammer, manche zwei oder drei. Hin und wieder gab es bei der Erstellung eines Grabes auch Hindernisse. Denn sie stießen auf bereits vorhanden Gräber und mussten drum herum graben.
Die Grabräuber fanden auch viele Gräber wieder. Den Schatz der Pharaonen, die mit ihnen begraben wurden, wurde einfach an neue Pharaonen verkauft. Das wiederholte sich immer wieder.
Das Grab von Ramses XIII. Wurde bis heute nicht gefunden.
Wir lernten auch, dass nur insgesamt drei Familien das Neue Reich regierten. Die größte Familie war die von Ramses I. - die Ramessiden aus der 19. und 20. Dynastie. Außerdem lernten wir einige Hieroglyphen lesen und verstehen. Ein Mann mit geradem Bart ist ein Pharao, ein Mann mit einem gebogenen Bart ist ein Gott. Eine Schlange mit drei Köpfen ist böse, eine Schlange mit einem Kopf war eine gute Schlange.
Auch wenn die meisten der Gräber im Laufe der Jahre ausgeraubt wurden, sind die Hieroglyphen, die die Wände schmücken, noch sehr gut erhalten und auf jeden Fall einen Besuch wert.
Der höchste Gipfel im Tal der Könige ist ein Berg, der aussieht wie eine Pyramide. Unser Guide erklärte uns den "Schlüssel des Lebens" und die Pyramide. Der Schlüssel zeigt den Nil, der auf die West- und Ostseite aufgeteilt ist. Die Pyramide bedeutet: "Treppe zum Haus der Sonne".
Nachdem wir die Gräber und das Tal der Könige besucht und gesehen hatten, fuhren wir auf Nachfrage in ein kleines Vorörtchen. Hier empfing man uns sehr freundlich. Die Arbeiter einer Werkstatt zeigten uns, was alles aus dem Gestein hier vor Ort herstellt wird. Alles handgemacht. Außerdem durfte Christian hier selbst Hand anlegen und bekam nachträglich ein Geburtstagsständchen, denn er hatte Anfang Mai Geburtstag gehabt.
Auf dem Weg zum 1. Tempel kamen wir bei der kleinen Bergstadt "Kornastadt" vorbei. Und wir sahen die "goldene Stadt", die erst vor ein paar Wochen gefunden wurde und noch vollständig ausgegraben werden muss.
Anschließend fuhren wir zum "Temple Medinat Habu", dem Tempel von Ramses III. Er wurde übrigens von seiner Frau geköpft, weil sie wollte, dass ihr Sohn Pharao wird. Aber der wurde aufgrund dessen auch getötet und so hatte seine Frau nichts von dessen Tod. Hier wurde auch deutlich, wie groß der Nil früher gewesen sein muss. An vielen Tempelwänden konnte man noch sehen, wie hoch das Wasser bei einer Überschwemmung stieg. Erst nach dem Bau des Staudamms wurde es besser.
Die ganzen verschiedenen Statuen wurden uns auch erklärt. Hier gibt es nämlich auch Unterschiede:
1. Mumie mit gekreuzten Armen vor der Brust - Pharao ist tot
2. Pharao mit gekreuzten Armen vor der Brust - Pharao betet
3. Pharao mit linken Fuß vorne - Pharao lebt
Außerdem gab es verschiedene Statuen, die eine Schlange auf den Köpfen des Pharaos zeigten. Das war immer das 3. Auge, denn Cobras haben kein Augenlid und sind somit immer wach - das wachende Auge, wenn der Pharao schläft.
Dann war Mittagszeit und wir fuhren nach Luxor City zum Essen.
Wir wurden gefragt, ob wir anschließend noch eine Bootstour auf dem Nil mitmachen möchten, denn unser Fahrer müsste so oder so eine Stunde bis auf die andere Seite vom Nil fahren. Wir entschieden uns dafür, da es keine Zeitverschwendung war und wir die volle Stunde ausnutzen konnten. Die Fahrt führte uns von der Westseite aus zwischen Luxor hindurch bis hin zu einer kleinen Insel mit einer Bananenplantage.
Nachdem wir diese besichtigt hatten ging es mit dem Boot und frischem Obst, dass wir übrigens für uns ganz alleine hatten, auf die Ostseite vom Nil.
Hier stiegen wir wieder in unseren kleinen Bus und wurden zum "Karnak Temple" gefahren. Das war der Tempel aller Pharaonen. Er war riesig und gigantisch. Da die Nachmittagssonne mittlerweile 40 Grad erreicht hatte, hielten wir uns hier "nur 45 Minuten" auf.
Gegen 15:30 Uhr fuhren wir dann wieder zurück über eine Landstraße und später in den Sonnenuntergang durch die Wüste in die Somabay.
Im Gegensatz zu den Herren, deren Akku immer noch "Full Power" hatte, war meiner in Notbetrieb und ich schlief ein.
Nach einer kühlen Dusche aßen wir mit Regine, Esther und den anderen zu Abend und ließen unseren letzten Abend auf der "Rooftop Party" vom Hotel ausklingen.
Ein großes Lob an die Organisation vom "The Breakers" und ein noch größeres Dankeschön an Rudi und Christian, die mich auf die Tour einluden und einen perfekten Tag daraus machten.
9. Tag - Abreise
Das letzte Frühstück auf der Terrasse genoss ich nochmal in vollen Zügen. Vor allem, nicht alleine zu essen, Rudi und Christian waren auch da, denn es stand für uns heute die Abreise an. Der Flughafenshuttle der Herren ging 10 Minuten vor meinem.
Beim Check-out sagte uns auch noch Regine tschüss. Ich verabschiedete mich von den Herren und fuhr mit dem Shuttle von der Tauchschule zum Flughafen. Dort angekommen wurde nur in den Flughafen hineingelassen, wer ein negatives Corona Test Ergebnis vorweisen konnte. Beim Check-in lief für mich auch alles reibungslos, aber für meine zwei Schweizer mal wieder nicht. Nachdem ich meinen Koffer aufgegeben hatte, stand Christian schon hinter mir und erzählte mir, dass sie nicht auf der Passagierliste standen. Nach vielen Telefonaten mit ihrer Airline, Diskussionen konnten sie nach 2 Stunden wirklich auf die letzte Minute einchecken und wir gingen gemeinsam durch die Sicherheitskontrolle. Ich begleiteten beide noch zu ihrem Gate und sagte dann ein letztes Mal Tschüss.
Meine Maschine hob pünktlich ab und flog an der Küste vom Roten Meer Richtung Suezkanal, dann über Kairo und Alexandria und dem Mittelmeer zurück nach München.
Am Flughafen wurde alles strengstens kontrolliert. Nachdem ich dann aber meinen Koffer hatte verlies ich den Passagierbereich und wollte geradeaus zur S-Bahn laufen. Doch die 45-minütige Fahrt konnte ich mir sparen. Ich wurde von Torsten, einem Fotokollegen überrascht und abgeholt. Schnell machte ich noch einen Corona Test am Flughafen und dann ging es ab nach Hause.
Schnell wurde noch frisches Obst und Gemüse von ihm für mich eingekauft.
Jetzt kann die 5 tätige Quarantäne beginnen.
Fazit:
Auch wenn ich vom Tauchen etwas enttäuscht bin, teilweise auch Pech hatte, und eigentlich keine "Wiederholungstäterin" bin, kann ich mir sehr gut vorstellen, hier eine Ausnahme zu machen, denn das Hotel (www.thebreakers-somabay.com) ist einzigartig und besonders, mit tollem Essen, super Eventabende und ausgezeichneten Mitarbeitern.
Ein Dank geht auch an Momo, meinem Privat Tauchlehrer aus dem Orca- Dive Club (www.orca-diveclubs.com/tauchbasen/soma-bay/), der sich viel Zeit für mich nahm, mir viel Neues beibrachte und wir gemeinsam Spaß beim Tauchen hatten. Natürlich möchte ich auch meine lieben tollen, neuen Freude Christian, Rudi und Regine Danke sagen! Die Abende, die Gespräche und der Ausflug nach Luxor werde ich niemals vergessen! Ihr seid klasse!