1001 Nacht - Marokko 2019

05.03.2019

Wie stellt man sich Marokko vor?

Vielleicht mit viel 1001-Nacht-Feeling. Orient-Erlebnis, knallbunte Farben, viele Gewürze, Tee, arabischer Musik, Kamele, Wüste, eben sowas.

Ja, ich weiß, im Grunde richtig schöne klischeehafte Bilder, die in meinen Kopf herumspukten, als ich die Flüge nach Marokko gewann. Aber man bastelt sich seine Vorstellungen ja irgendwo aus Reiseführer, Erzählungen und Filmen zusammen, bevor man selbst hinreist. Zumindest ist das bei mir immer so.

Außerdem gibt es noch ein heikles Thema: Die Religion - den Islam. Man hört und liest immer wieder, als Frau reisen ist gefährlich, kurze Kleidung wird nicht gerne gesehen und die Terrorgefahr sei hoch. Allerdings liest man auch Positives, gerade von Alleinreisenden Frauen und eine Nacht unter einem klaren Sternenhimmel zu übernachten, sei wunderschön.

Wie es wirklich ist, ob meine klischeehaften Bilder und die Hinweise recht behalten, wie mein erster Fotoauftrag im Ausland verläuft, all das werde ich in den kommenden 10 Tagen vor Ort herausfinden und ihr könnt live dabei sein, denn ich werde täglich von meinen Erlebnissen berichten.

Freitag geht's los und mich erwartet laut Wettervorhersage viel Sonnenschein!

Das Abenteuer beginnt.

Wir hoben pünktlich in München ab und dank Rückenwind landeten wir überplanmäßig in Agadir.

Nachdem ich mir den Stempel für meinen Reisepass abgeholt und den Koffer gefunden hatte, machte ich mich auf den Weg nach draußen. Ich überlegte und schaute, wie ich am besten in die Stadt und zu meiner Unterkunft komme. Vor dem Flughafen standen einige Busse, Leute mit Namensschildern, Männer, die einen anstarrten und andere, die "Taxi" Taxi" riefen. Ich erkundigte mich nach dem Preis und entschied mich, die sichere Variante zu nehmen. Das glaubte ich zumindest, denn auf dem Weg in die Stadt dachte ich, das Taxi fällt gleich auseinander. Wie das überhaupt noch fahren konnte, ist mir fraglich. In Deutschland wäre es schon längt auf dem Schrottplatz gelandet. Als wir nach gut 30 Minuten vor dem Hotel ankamen, ich meinen Koffer und Rucksack kam nahm, wollte ich dem Taxifahrer den vereinbarten Preis zahlen. Doch er wurde plötzlich aggressiv, war nicht mehr damit einverstanden und verlangte mehr. Ich verneinte und sagte, dass ich nicht mehr habe. Daraufhin versuchte er mir den Koffer zu entreißen und wollte mich zur Polizei fahren. Ich machte den Vorschlag, es im Hotel am Empfang zu klären, da er nur französisch sprach und ich kein Wort verstand. Zum Glück konnte der Rezeptionist alles klären und der Herr bekam den vereinten Preis.

Anschließend checkte ich ein, legte mein Gepäck im Zimmer ab und machte mich direkt gleich wieder auf den Weg Richtung Strand. Leider schaffte ich es zum Sonnenuntergang nicht mehr und somit suchte ich mir ein kleines, nettes, marokkanisches Restaurant. Ich aß eine Kleinigkeit und ließ den ersten Abend bei marokkanischer Musik ausklingen.

Morgen geht es mit dem Bus nach Marakesch.

Nachdem ich mich beim Frühstück satt gegessen hatte, fuhr ich mit einem "Smal Taxi" zur Busstation. Ich zahlte umgerechnet nur 1,20€. Dort standen bereits zwei Busse und ich wurde gefragt, wohin ich möchte. Als ich Marrakech sagte, nahmen die Herren gleich mein Gepäck ab, zeigten mir den Bus und verluden es. Ich bezahlte 17 Dirham, das sind umgerechnet 1,70€ und stieg ein. Zwar wunderte ich mich etwas, warum es so billig war, sagte aber nichts. Nach einer guten Stunde merkte ich erst, dass ich nicht in einem CTM Bus, der mir empfohlen wurde, saß, sondern in einen typischen marokkanischen Bus. So hatte ich gleich mein erstes, richtige Abenteuer! Nun ja, ich kam trotzdem nach drei Stunden in Marrakech an.

Hier nahm ich mir ein weiteres Taxi und ließ mich zu meinem Riad fahren. Das "Dar Dahoud" liegt so verwinkelt, dass ich es alleine gar nicht finden konnte und ließ mich von einem Mann zu Fuß dort hinbringen. Als wir an der Tür standen wollte er wieder Geld. Ich gab ihm 20 Dirham. Er war natürlich nicht einverstanden und meinte, ich bin Tourist, ich habe viel Geld und er möchte 10€. Ich sagte nein! Wie immer ging dann die Diskussion los. Zum Glück kam der Riad Besitzer und der Typ gab nach und verschwand. Anschließend wurde ich mit einem Pfefferminztee empfangen und Bader, der Angestellte vom Riad, erklärte mir die Stadtkarte und gab mir viele Tipps. Danach zeigte er mir noch mein Zimmer und die Dachterrasse.

Nachdem ich mich etwas ausgeruht hatte, packte ich mir meine Kameratasche und zog los. Entlang durch die kleinen Gassen, an den Seiten überall kleine Stände mit Souvenirs oder Essen, viele bunte Farben kam ich auf dem Hauptplatz "Place Jemaa El Fana" an. An einer Ecke war ein nettes Restaurant mit Dachterrasse. Dort bestellte ich mir mein Mittagessen und genoss den Blick auf den Markt. Es wurden Zelte aufgebaut und es wimmelte von Menschen und Tieren. Ja, ihr habt richtig gelesen, denn es gab Schlangenbeschwörer, Affen an den Leinen :-(, und noch vieles mehr.

Natürlich wurde ich von allen Seiten wieder angesprochen und jeder wollte Fotos machen, dafür aber Geld bekommen. Ich versuchte sie höflichst abzuwimmeln oder zu ignorieren und bummelte weiter durch den Markt und die Seitengassen.

Am Abend genoss ich noch den Sonnenuntergang auf einer weiteren Dachterrasse mit dem Blick auf den "Place des epices" und lies den Tag revue passieren.

Heute Morgen wurde ich vom lauten Beten der Marokkaner geweckt. Zum Frühstück gab es selbstgemachte Marmelade, frisches Obst, marokkanische Erdnusscreme mit Pancakes, Brot, Kaffee und einen frischen Orangensaft, sodass ich ohne Probleme satt wurde.

Mein erstes Ziel war das "Museum der Photographie". Aber wie das so ist, schlenderte ich durch die einzelnen Gassen mit ihren Ständen, die im Übrigen alle gleich aussahen. Hier bekam ich sogar gleich mal einen Heiratsantrag von einem wildfremden Mann. Ich lachte, lehnte höflich ab und schlenderte weiter.

Irgendwann kam ich zum "Zentrale Suks". Hier sah es etwas anders aus. Nachdem ich mir das Viertel angeschaut hatte, lief ich weiter und landete im "Gab-Debbagh-Gebereien". Hier wird Leder hergestellt. Es stank zwar stark, allerdings war das Ganze auch sehr interessant zu sehen. Alles wird von Hand gemacht!

Auf dem Rückweg fand ich dann doch noch das Museum. Es war sehr interessant Fotos von einem anderen berühmten Fotografen zu sehen und wie die Stadt Marrakesch entstand.

Mittlerweile hatte es auch schon wieder 28 Grad und da ich zu Fuß unterwegs war, suchte mir ein kleines Café mit Dachterrasse und trank einen leckeren kalten Smoothi um meinen Durst zu stillen. Anschließend besuchte ich noch den Garden "Le Jahrein secret".

Weiter ging es Richtung "Badi-Palast". Als ich dort ankam, war leider zu, weil gebetet wurde. Ich lief zurück zum "Jemma el Fan", setze mich in ein Restaurant mit Dachterrasse und bestellte etwas zu Essen. Die Zeit verging rasend schnell und ich sah die Sonne über Marrakesch untergehen. Nachdem das bunte, laute Treiben wieder voll im Gange war, entschloss ich mich, noch etwas auf dem Platz umzusehen. Aber als mir die Männer wieder zu aufdringlich wurden lief ich zurück in meine Unterkunft und fing an zu packen. Denn morgen geht es in Richtung Sahara.

Am Montag morgen startete ich nach einem ausgiebigen Frühstück in Richtung Busbahnhof. Von dort ging des mit dem Reisebus durch den Hohen Atlas in Richtung Mhamid. Die Fahrt durch das Gebirge ist nichts für Weicheier. Die Serpentinen sind noch harmlos. Die Straßen und der Verkehr aber sind eine andere Welt. Auf der neunstündigen Fahrt unterhielt ich mich mit einer französischen Reisegruppe, genoss die Landschaft, die atemberaubend schön war und schlief ein wenig. 

Als wir das Endziel erreicht hatten, wurde ich bereits von drei Marokkanern erwartet. Sie nahmen mir mein Gepäck ab und fuhren mit mir in das Camp (www.marocfamatours.com), am Rande der Wüste. Das war schon ein Abenteuer, drei fremde Marokkaner und ich in einem Auto, im Dunkeln durch das Nirgendwo. Brahim, zeigte mir mein Nomadenzelt, und die anderen kochten extra für mich nochmal was Frisches. Ich kam mir jetzt schon vor wie eine orientalische Prinzessin. Nachdem Abendessen saßen wir noch mit zwei Schweizerinnen am Lagerfeuer und es wurde gesungen und musiziert. Ich konnte natürlich nicht anders und holte meine Kamera raus. Der Sternenhimmel, das Lagerfeuer, einfach perfekt zum Fotografieren.

Nach meiner ersten Nacht im Nomadenzelt ging ich etwas spazieren, da alle anderen noch schliefen. Als ich wieder kam, stand das frischgemachte Frühstück bereits auf dem Tisch. 

Meine drei Marokkaner luden bereits alles für die Wüstentour ein und anschließend brachen wir auf. Es ging über dreieinhalb Stunden quer durch die Wüste, Straßen gibt es hier übrigens nicht, bis wir an einem in einem Nomadendorf ankamen, wo Brahim als Kind aufwuchs und seine Familie heute noch lebt. Hier traf ich auch auf andere Reisegruppen und wir aßen alle zusammen zu Mittag. Brahim und seine Kollegen wollten dann ein kleines Fotoshootings haben. Sie hatten richtig Spaß vor der Kamera zu posieren.

Gegen 15:30 Uhr ging es dann weiter. Auf dem Weg ins Wüstencamp trafen wir auf freilebende Kamele und Eseln. Und ich sah meine erste Fata Morgana. Ziemlich beeindruckend. Und Außer Sand und Steine weit und breit nichts zu sehen. Die Jungs fuhren mit mir sogar noch zu einer Oase, die sie "Erg Star" nannten, und zu einer alten Stadt, die eigentlich nur noch aus ein paar Steinen bestand. ich fragte mich nur immer wieder: Wie finden die den richtigen Weg ohne GPS, Navi, Schildern und Straßen?

Nach gut weiteren eineinhalb Stunden trafen wir dann im Camp bei Chegaga ein. Ich stellte fest, dass nur die Jungs, zwei Besitzer vom Camp und ich dort waren. Da dachte ich mir auch, mitten in der Wüste, fast an der Grenze zu Algerien und weit und breit keine Menschen, außer wir! Was mache ich da eigentlich. Yahya brachte Tee und unterhielt sich mit mir. Er erzählte über die Religion, Tradition, Kultur und auch über den Krieg und Terror und nahm mir so die Angst mit ihnen alleine zu sein. Sie kümmerten sich wirklich rührend um mich. Hatten eher Sorgen, dass ich mich nicht wohl fühle.

Brahim organisierte in der Zwischenzeit ein Kamel und ich wurde zu einer Tour durch die Dünen eingeladen. Ich auf dem Kamel und zwei Marokkaner vorweg. Ich genoss die Aussicht und die Atmosphäre. Als wir auf eine hohe Düne mit Blick auf die Wüste stoppten, brachte mir Yahya das Sandboarding bei. Das war lustig. Ein Fotoshootings durfte natürlich auch nicht fehlen. Und so genossen wir zu dritt den Abend. Auf dem Rückweg ritt ich in den Sonnenuntergang - ein Traum. Leider gab hier meine Kamera dann den Geist auf und das Display fiel endgültig auseinander. Und ich dachte: NEIN, ich kann keine Fotos mehr machen und bin aber noch eine Woche unterwegs. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht eine Lösung hätte: per WIFI Verbindung über mein Handy die Kamera steuern. Das klappte dann auch und so konnte ich dann tatsächlich noch ein paar Nachtaufnahmen machen.

Da ich den Sonnenuntergang nicht mehr aufnehmen konnte, entschied ich mich am nächsten Morgen den Sonnenaufgang aufzunehmen. Yahya wollte mich nicht alleine nachts in die Wüste außerhalb des Camps lassen, also kam er mit. Wir merkten aber schnell, dass er sich mit der Uhrzeit um zwei Stunden vertan hatte, und so gingen wir nochmals schlafen und ich verpasste vor Müdigkeit den Sonnenaufgang dann doch. 

Aber eine Nacht unter dem Sternenhimmel zu sein und alles live zu erleben ist es auf jeden Fall schon wert und die Bilder bleiben für immer in meinem Gedächtnis. Auch die Zeit ohne Internet, einfach mal zur Ruhe kommen, Zeit zum Nachdenken haben, hat mir sehr gut getan.

Auf dem Rückweg ging es natürlich wieder quer durch die Landschaft. Euch hätte es sicherlich nichts ausgemacht, ich konnte die Fahrt jedoch nur mit einer Übelkeitstablette überleben, denn es war wie in einer Achterbahnfahrt.

Gegen Mittag kamen wir dann wieder im ersten Camp an. Hier aß ich noch zu Mittag und wurde dann mit einem Taxi zum Flughafen nach Zagoro gefahren. Von dort ging es über den Hohen Atlas zurück nach Marrakesch.

Als ich mir hier ein Taxi zum Bahnhof nehmen wollte, sprach mich ein Norweger an, ob wir uns nicht ein Taxi teilen möchten, da er dasselbe Ziel hatte. Also fuhren wir zusammen und er lud mich ein. Während der Fahrt unterhielten wir uns und stellten relativ schnell fest, dass wir mit dem gleichen Zug weiter nach Casablanca fahren. Wir kaufen uns ein Ticket für die 1. Klasse (da es nur 2€ Unterschied zur 2. Klasse war) und spendierte mir noch auf einen Kaffee. In Casablanca angekommen fuhr ich mit einem Taxi ins Hotel, und wollte einchecken. Doch hier wollte das Kartensystem nicht funktionieren, was an das Einchecken gekoppelt war. Das zog sich dann über eine halbe Stunde. Endlich im Zimmer wartete das nächste Problem: Mein Koffer ließ sich nicht mehr öffnen. Das Zahlenschloss war verklemmt. Ich rief den Haustechniker und zusammen knackten wir das Schloss. Zum Glück hatte ich aber ein Ersatzschloss dabei, sodass ich den Koffer für den Rückflug wieder verschließen kann. Nebenher sah ich mir das CL Spiel an und war einfach nur froh, endlich alle Viere von mir strecken zu können.

Mitten in der Nacht wurde ich von viel Geschrei und einem lauten Pipsen geweckt. Als ich die Tür aufmachte, riefen alle "Fire, Fire". Ich natürlich auch gleich im Schlafanzug mit den anderen Gästen und total verpennt nach unten gerannt. Dort hieß es dann nach 5 Minuten- "Sorry, it's a mistake!" Fehlalarm! Und am Morgen gab es auch nur ein mageres Frühstück.

Ich versuchte das Beste draus zu machen und zog los. Ich sprach zwei junge Mädels an, wo es ins Centrum geht, und sie begleiteten mich ein Stück. Dort angekommen wurde ich mal wieder von einem Typen gesprochen, der behauptete mehrere Sprachen zu können und sprach so undeutlich englisch, dass ich ihn ignorierte. Er ließ aber nicht locker und zeigte mir, ohne mich zu fragen "old Town". Durch den Spicy market, hier wurden die Hühner frisch vor den Augen der Kunden geschlachtet, Schweinehaxen etc. Lagen rum, aber zum Glück auch Obst und Gemüse. Dann ging es durch kleine Gassen bis zum "Rick Café". Hier wurden schon einige Hollywood Filme wie "Casablanca" und Teile von "Mission Impossible 3 + 5" gedreht. Danach drehte ich wieder um und er folgte mir.

Am Ausgang wollte er dann Geld haben. Hier begann ich erneut die Diskussion, dass er mich nicht mal gefragt hätte, ob ich das möchte, hat nichts vom Geld erzählt und bin einfach gegangen. Da hat er blöd geschaut. Und ich dachte mir nur: Selber schuld! Zurück im Hotel, packte ich meine Sachen und fuhr mit einem Taxi zum Bahnhof. Hier kaufte ich mir ein Ticket und fuhr drei Stunden nach Fez.

Hier sah es schon viel schöner aus als in Casablanca. Mit einem Taxi verhandelte ich einen Preis aus und er brachte mich erst zur Busstation, hier kaufte ich mir mein Ticket für morgen, und dann weiter zur Unterkunft. Dort wurde ich sehr herzlich von einer Dame und ihrem Sohn empfangen. Es ist wieder ein Riad und sehr nett. Auf der Dachterrasse hat man einen schönen Blick auf Fez. Bei einer Tasse Pfefferminztee erklärte sie mir ein paar Sachen auf dem Stadtplan. Anschließend suchte ich mir gleich ums Eck ein kleines Lokal und aß zu Abend. Nach einem Abendspaziergang durch das Getümmel setze ich mich ins Riad und laß im Reiseführer.

Beim Frühstück traf ich heute auf eine Dreiköpfige Mädels Gruppe aus Deutschland. Sie erzählten mir von Ihrer Reise durch Marokko und ich von meinem Trip in der Sahara.

Später machte ich mich auf den Weg, um ein neues Ladekabel zu kaufen, da mein Iphonekabel irgendwie den Geist aufgegeben hatte. Als das erledigt war, lief ich zur ältesten Universität der Welt. Leider stand ich mal wieder vor geschlossener Türe, da freitags geschlossen war. Ich kehrte um und versuchte zum Riad zurückzugelangen. Was sich als sehr schwierig herausstellte, denn ich fand einfach nicht zurück und die Zeit wurde immer knapper. Schließlich half mir eine alte Dame zu einem Platz, wo ich mir ein Taxi nehmen konnte und es mich zurückbrachte. Ich nahm mein Gepäck und es ging weiter mit dem CTM Bus nach "Chechaouen".

Dort angekommen, kam ich aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Die kleine Altstadt, umringt von Bergen, ist tatsächlich blau! Und die kleinen Gassen, die netten Marokkaner, der Duft des frischen Obsts, Gemüse und den Gewürzen. Ja, das ist eine kleine Traumstadt.

Ich aß auf dem Marktplatz zu Abend und genoss die Sonnenstrahlen. Danach machte ich noch einen Spaziergang durch die kleinen Gassen und fotografierte eifrig.

Mit herrlichem Blick auf Chefchaouen gab heute Frühstück auf der Dachterrasse.

Nach der Stärkung von frischen, marokkanischen Panecakes packte ich meine Kamera, die Glaskugel und das Stativ und zog los Richtung Wasserfall. Ich war ziemlich enttäuscht als ich dort ankam, da er wirklich winzig war. Für die Großen, 25 km entfernt und 1 St Fußmarsch, hatte ich leider keine Zeit mehr. Und dann passierte es: Meine Kamera inkl. Stativ stürzte ab- in ein Gebüsch und unterhalb war der Fluss. Ich dachte, ich sehe Beide nicht mehr wieder. Aber zwei Marokkaner kletterten über die Absperrung und holten mir die Kamera und Stativ zurück. Als Dank wollten Sie nur ein Selfi mit mir, was sie auch bekamen. Anschließend lief ich 15 Minuten den Berg hinauf, bis ich an der spanischen Kapelle oben ankam. Hier hatte man eine wunderschöne Sicht auf "Blue Pearl". Ich genoss die Aussicht bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel, machte ein paar Fotos und spazierte dann wieder hinab.

Da ich noch etwas Zeit hatte, bis der Bus nach Tanger abfuhr, entschloss ich mich, die Zeit zu nutzen und bummelte noch durch die kleinen, blauen Gassen. Der Abschied von dieser kleinen Stadt viel mir wirklich schwer. So eine wunderschöne Stadt habe ich wirklich noch nie gesehen! Einfach ein Traum.

Nach drei Stunden Fahrt erreichte ich mein letztes Ziel der Rundreise: Tanger. Die nordwestlichste Stadt Marokkos, mit Blick auf Spaniens Küste und der Straße Gibraltar. Nachdem das Einchecken im Riad etwas schwierig verlief, da die Dame nur französisch sprach und ich englisch, versuchte ich es zu vereinfachen und nahm "Google Translation" zur Hilfe. Das klappte super. Sie zeigte mir die mega Aussicht auf den Hafen von der Dachterrasse aus und erklärte mir, wo ich lecker essen gehen kann. Aber sie riet mir auch, nicht lange draußen zu bleiben, da die Ecke im Dunkeln nicht ungefährlich ist. Deshalb machte ich mich schnell auf den Weg, aß zu Abend und lief zurück.

Den Abend lies ich zusammen mit einem kanadischen Pärchen, die Dame studierte Gesang in Münster, und einem Glas Wein auf der Dachterrasse ausklingen.

Gefrühstückt wurde heute etwas später, bei Sonnenschein auf der Dachterrasse mit Blick über Tanger und auf den Hafen.

Eigentlich wollte ich die letzten zwei Tage nur relaxen, nachdem ich die letzten 8 Tage nur am Reisen und "on tour" war. Aber daraus wurde nichts. Ich spazierte 12 km an der Promenade entlang, genoss den Sonnenschein, das türkis-blaue Meer und dachte wieder viel nach.

Als ich zurück war, lief ich noch die die Straßen und Gassen. Ich kam mir vor wie auf einem Flohmarkt. Alle verkauften ihre Sachen auf der Straße, egal ob Schuhe, Fahrräder, Obst, Gemüse, Kleidung, einfach alles. Und wirklich warm werde ich mit der Stadt auch nicht. Ich finde sie einfach nicht hübsch, sie ist grau, laut, überfüllt von Menschen, aber keine Touris, und fühle mich nicht wohl. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich davor in Chefchaouen war und das einfach eine wunderbare, idyllische Kleinstadt ist.

Zum Abendessen suchte ich mir eine Pizzeria und traf auf ein Mädchen, dass mir behilflich bei der Bestellung war. Denn hier wird nur marokkanisch und spanisch gesprochen. Morgen Vormittag möchte sie mir noch außerhalb der Stadt ein paar schöne Stellen zeigen. Ich bin gespannt.

Mein Tag heute war einfach nur aufregend, verrückt und lustig.

Nach dem Frühstück checkte ich aus, lies mein Gepäck aber dort und spazierte los. Am "Grand Socco" nahm ich mir dann ein Taxi und fuhr zu Rajae, die ich am Vortag beim Abendessen kennen gelernt hatte. Auf dem Weg dorthin unterhielt ich mich mit dem Taxifahrer, der über 10 Jahre in Österreich und Deutschland lebte, aber wegen falschem Namen dann doch abgeschoben wurde. Rajae wartete schon auf mich. Sie lud mich bei Freunden auf einen Pfefferminztee (hier in Marokko sehr stark gezuckert) ein.

Anschließend fuhr uns der Taxifahrer zur Herkulesgrotte an den Strand. Wir gingen runter zum Meer und machten auf den Steinen ein paar Fotos.

Danach brachte er uns zu dem Park "Reserve dz Cap Spargel". Hier zeigte mir Rajae ihre zwei Lieblingsplätze. Und ich merkte auch bald warum: Denn die Aussicht war einfach nur fantastisch. Außerdem war es sehr ruhig hier. Am zweiten Platz verbrachten wir auch etwas mehr Zeit und relaxten etwas.

Zurück am Parkausgang wollte ich uns dann ein Taxi rufen, sie verneinte und meinte, wir trampen. Ich was? Hier in Marokko? Aber ich vertraute ihr und wir hatten richtig Glück. Zwei junge Marokkaner kamen vorbei und nahmen uns mit. Aber Rajae wollte nicht zurück in die Stadt, sondern nach Achakar. Am Strand angekommen, wir hatten bereits 13:30, frühstückten wir erst einmal. Ja, die Marokkaner frühstücken sehr spät. Ich aß einfach zu Mittag. Als ich bezahlen wurde, verneinten die Boys und luden Rajae und mich ein. Danach verbrachten wir noch Zeit am Strand und gegen 15 Uhr fuhren die Boys dann wieder zur Herkulesgrotte. Dieses Mal gingen wir aber nicht runter ans Meer, sondern in die Grotte hinein. Und dort war es auch wunderschön, aber ziemlich frisch, sodass wir uns nicht allzu lange dort aufhielten. Draußen wollte sie wieder trampen und wir trafen auf eine junge Argentinierin, die auch alleine am Reisen war. Zu dritt trampten wir zurück in die Stadt, aßen zusammen zu Abend und ich verabschiedete mich anschließend.

Grotte mit Eingang in der Form von Afrika, in der sich Herkules von seinen Arbeiten ausgeruht haben soll.

Zurück im Riad, nahm ich mein Gepäck und fuhr zum Flughafen, mit dem Ziel Agadir. Dem Start und Ende meiner aufregenden, abenteuerlichen und lustigen Reise. Dort angekommen, kam am Check-In Schalter raus, dass ich das falsche Datum gebucht hatte. Da stand ich nun, in einem fremden Land, an einem Flughafen ohne Ticket aber mit dem Ziel morgen pünktlich in Agadir nach München abheben zu wollen. Hinzu kam, dass mein Ladekabel erneut nicht funktionierte und mein Akku bald leer war. Und in einem fremden Land ist man doch auf so ein Telefon angewiesen, da Adressen, Tickets etc. dort gespeichert sind. Drei junge Damen von der Airline meinten dann, wir müssen 1 Stunde warten, dann können sie mich Einbuchen und ich könnte doch noch mitfliegen. Ich war heil froh, dass das noch geklappt hat. In der Zwischenzeit durfte ich auch mein Handy bei ihnen im Büro laden. Mit Verspätung landeten wir um kurz vor Mitternacht in Agadir. Und hier wartetet das nächste Problem: Kein Taxifahrer kannte mein Hotel! Dabei war es bei booking.com als das nächste Hotel vom Flughafen angegeben gewesen. Nix da. Nach über einer dreiviertel Stunde Diskussionen auf arabisch, englisch und französisch fand ein Taxifahrer doch noch die Adresse und fuhr mich hin. Nach gut 40 Minuten waren wir da. Hier verlangte er dann den abgemachten Preis. Ich bezahlte und wollte nur noch einchecken. Doch plötzlich stand der Taxifahrer erneut hinter mir und verlangte noch zusätzlich 50D, da sie angeblich fehlten. Ich war so müde, verärgert und zahlte nicht. Ich lass mich ja nicht übers Ohr hauen. Der Rezeptionist verstand gar nicht mehr, war überfordert da er kein Englisch sprach und ich einfach nur schlafen wollte. Er zeigte mir nach einigen Minuten endlich mein Zimmer und ich viel erschöpft ins Bett. Den Taxifahrer ließ ich mit offenem Mund einfach stehen!

Am Morgen bekam ich ein leckeres Frühstück serviert, aber unterhalten konnte man sich hier auch nicht- wieder nur arabisch und französisch. Ich bin gespannt, ob ich es heut ohne weitere Vorfälle zum Flughafen und zurück nach München schaffe.